Dienstag, 1. Dezember 2009

"Ihr werdet wirklich gebraucht" - Bauordenprojekt in Dacia Rumänien


Thomas Baumann ist 24 Jahre, lebt in Gossau in der Schweiz und arbeitet als kaufmännischer Angestellter bei einer Versicherung. Der Einsatz im rumänischen Dacia vom 24. Mai bis 6. Juni 2009 war sein erstes Baulager. In Dacia unterstützt der Bauorden bereits seit 2006 Jahren das Projekt „Coppiii Europei/Kinder Europas“ beim Umbau eines früheren Pfarrhauses in ein Jugendbegegnungszentrum. Das Projekt wird vom Schweizer Bauorden in Zusammenarbeit mit dem Bauorden Deutschland organisiert. Dacia hat etwa 700 Einwohner und liegt im Kreis Brasov (Siebenbürgen).


„Von diesem Projekt des Bauordens hatte mir ein Kollege erzählt. Hier kann man anpacken und Gutes tun. Somit war für mich die Sache rasch beschlossen, Ende Mai packte ich meine Sachen und ging mit viel Enthusiasmus nach Rumänien.

Was ich dort antraf, überwältigte mich in vieler Hinsicht. In dem kleinen, aber feinen Dörfchen Dacia fühlte man sich sehr willkommen. Die Leute haben stets herzhaft gegrüßt und mir gezeigt, dass sie sich über meine Anwesenheit freuen. Auch als ich zusammen mit einigen einheimischen jungen Männern an der Dorfkirche das Dach und die Wände reparierte, war ich herzlich willkommen. Man zeigte mir sofort die Kunst Wände zu verputzen und das Dach einzudecken. Die Arbeiten waren sehr vielfältig; ich arbeitete im früheren Pfarrhaus, das jetzt eine Jugendbegegnungsstätte wird und half bei Renovierungsarbeiten im Haus einer Roma-Familie. Die Familie war für die Unterstützung sehr dankbar. Ich darf aber nicht vergessen zu erwähnen, dass auch die Söhne der Roma-Familie kräftig mitgearbeitet haben.


Mein größter Dank gilt Frank Roth, dem Projektleiter des Baucamps, den er zeigte mir von früh Morgens bis spät Abends was zu machen war, erklärte mir alles genau, nahm sich Zeit dafür , hatte Nerven aus Stahl (nicht nur mit mir, sondern auch für die vielen anderen Mithelfenden). Er war mit vollem Herzblut bei der Sache, hatte gesunden Realismus und Menschenverstand, war absolut gerecht. Wir haben viel zusammen gelacht und uns über kleine gelungene Projekte gefreut. Er ist wirklich ein wunderbarer Mensch, ich hoffe es werden noch viele weitere junge und ältere Bauordenshelfer nach Dacia in Rumänien kommen und eine Zeit erleben und auskosten, wie ich sie dort selbst verbringen durfte.


Sehr interessant war auch mein Besuch des Wochenmarktes in der 6 km entfernten Kleinstadt Rupea oder meine Teilnahme am Pfingstgottesdienst in Deutsch-Weiskirch / Viscri.

Was ich hier aus Dacia mitgenommen habe, ist nur schwer zu beschreiben. Das Wichtigste: Wie viel man mit etwas Selbstvertrauen erreichen kann; und wie man noch mehr erreichen kann, wenn man zusammenhält, im Team arbeitet, miteinander und nicht gegeneinander kommuniziert. Gemeinsam geht es einfach besser.

Ich konnte auch sehen wie das alte Pfarrhaus jetzt neu genutzt wird. Eine Gruppe mit behinderten Kindern und ihre Betreuer verbrachten dort einen herrlichen Urlaub. Dafür musste die Gruppe nur ein kleines Entgelt zahlen. Solche Möglichkeiten gibt es sonst in Rumänien kaum oder gar nicht.

Ich habe mit so vielen verschiedenen Menschen zusammengearbeitet, gelacht, gespielt, mich gefreut, mich unterhalten (auch mit Händen und Füssen, da ich ja kein Rumänisch kann, doch habe ich schon ein paar Wörter gelernt und konnte sie auch mehr oder weniger anwenden). Aber irgendwie hat man sich immer verstanden und voneinander gelernt. Aber auch das erlebte Vertrauen der Roma-Familie, der ich sehr viel helfen durfte, war ein Geschenk, wie ich es noch von sehr wenigen Leuten in meinen Leben bisher bekam. Nicht weil ich Ihnen half, sondern Sie gaben mir das Gefühl ich gehöre in dem kleinen Dorf dazu, und bin nicht einfach ein Tourist der für zwei Wochen hier arbeitet und später wieder zurückgeht, sich wieder dem alten Leben verschreibt. Nein, mir gaben sie das Gefühl ein Teil von Ihnen zu sein, etwas Besonderes.

Natürlich auch einen Dank an den Bauorden Schweiz, der mir die Teilnahme an dem Baucamp in Dacia ermöglicht hat. Für mich waren diese Wochen ein Geschenk fürs Leben. An alle, die diesen Bericht lesen: Geht bitte in ein Baulager nach Dacia in Rumänien zu Frank Roth. Es gibt dort noch viel Arbeit und ihr werdet wirklich gebraucht.“

Freundliche Grüsse

Thomas Baumann

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