Freitag, 16. November 2007

Der Bauorden im Endspurt

woz. Der Internationale Bauorden (IBO) mit Sitz in Horchheim geht in den Endspurt seiner diesjährigen Baucamp-Saison. Noch werden Helfer gesucht.


Nachdem die Sommerlager erfolgreich abgeschlossen sind, sucht Geschäftsführer Peter Runck zur Unterstützung von Praktikanten und Jahresfreiwilligen noch tatkräftige Mitstreiter für sechs weitere Baucamps in Deutschland.

Am Sonntag beginnen zwei Baucamps, die bis zum 13. Oktober dauern. Gearbeitet wird in Olgashof bei Wismar in Mecklenburg-Vorpommern und in Kiel (Schleswig-Holstein). Die Gemeinschaft Olgashof hat sich ökologischem Leben verschrieben und betreibt ein Ferien- und Seminarhaus. Außerdem gibt es eine Architekturwerkstatt, einen Lehmofenbau, eine Tischlerei und einen ökologischen Gartenservice. Mit Hilfe des Bauordens soll das Tagungshaus weiter ausgebaut werden. In Kiel unterstützen die IBO-Helfer die "Marco Temm Wohnungsbaugenossenschaft der Sinti eG", die bis Ende dieses Jahres 13 Reihenhäuser fertig stellen will. Nachdem die Rohbauarbeiten abgeschlossen sind, ist Hilfe beim Innenausbau gefragt. In den Häusern werden Kieler Sinti-Familien ein neues Zuhause finden.



Vom 14. bis 24. Oktober sind die IBO-Freiwilligen beim Verein "Vaterhaus Bienenwerder" im brandenburgischen Lichtenow bei Berlin tätig. Der Verein unterstützt Menschen in Lebenskrisen und baut für diesen Zweck eine alte Dorfschule mit einigen Nebengebäuden zu Wohnungen und Gemeinschaftsräumen um.

Pflasterarbeiten, Mauern und Gartenarbeiten stehen vom 4. bis 10. November in Glonn bei München an. Im dortigen Schloss Zinneberg unterhalten die Schwestern vom Guten Hirten eine Einrichtung der Jugendhilfe, in der junge Menschen auf ihrem Weg in eine selbst verantwortete Zukunft begleitet werden.

Zwei weitere Baucamps vom 12. bis 25. November schließen sich an: In Rüdesheim erhält die "Gemeinschaft der Seligpreisungen" Unterstützung beim Umbau eines ehemaligen Klosters. Hier leben behinderte und nicht-behinderte Menschen. Die Basisgemeinde Wulfshagenerhütten bei Kiel ist eine christliche Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, in der Menschen aller Generationen und mit unterschiedlichsten Fähigkeiten ihren Platz finden. Hier stehen Renovierungsarbeiten an. Die Baucamp-Saison wird im Dezember mit einem Baulager bei der Jüdischen Gemeinde Mainz beendet.

"Wir sind mit dem Verlauf der diesjährigen Saison sehr zufrieden", urteilt IBO-Geschäftsführer Peter Runck. "Unsere zumeist jungen internationalen Freiwilligen haben bei 50 Einsätzen in Deutschland und 180 in Europa vielfältig Hilfe leisten können. Ob im Kindergarten in Klaipeda, dem Kinderheim im bulgarischen Sredets, der Lebensgemeinschaft Wickersdorf oder bei der Renovierung einer Kirche in Görmin, das Engagement des Bauordens hat sich gelohnt."


Wormser Zeitung vom 26.09.2007

Bilder aus Lichtenow

Hier einige Eindrücke von dem Baucamp in Lichtenow Ende Oktober:













Im August war der Bauorden schon einmal in Lichtenow.

Dienstag, 6. November 2007

Eindrücke vom Teilnehmertreffen, 26.-28. Oktober


Henner (D), Peter (BG) und Albertas (LT) kümmern sich um das Gepäck der Anreisenden




Alle Teilnehmer die bereits am Freitag Nachmittag anreisen konnten erhielten die Möglichkeit an einer Stadtführung durch Worms teilzunehmen, hier am Lutherdenkmal.



Julia (Baucamp in Rumänien), Johanna (in Tschechien), Eszter (in Frankreich) und Fanny (aus Belgien in Obrigheim)



Gruppenarbeit


Plamen (BG), Baldur (zwei Baucamps in Estland und fleißger Spender ab 2020), Julia (D)



Eckhard konnte nicht nur von seinem diesjährigen Baucamp in Kleinliebenau berichten, sondern auch von seinem zweijährigen Engagement als Baugeselle für den IBO und wie der Bauorden den Beinahmen Trauorden erhielt...


Yanji (aus China, 3 Baucamps in D), Johanna (in Tschechien), Maria-Magdalena (in Bulgarien), Albertas (LT), Anna (PL), Zofia (aus Polen, in Wickersdorf und Lichtenow), Antje (in Kiel), Cristy (RO) und Kirstin (in Russland)


Große Verwirrung: internationale Gäste begrüßen sich am Flughafen Worms/Nibelungenturm und suchen ihre Gastgeber.



Familie Adolphs kümmerte sich mit großartigem Engagement um die Verpflegung - danke für das ausgezeichnete Essen! (Hier das Buffet für die Joseph Schmitt-Preisverleihung in der Gedenkstätte KZ Osthofen.)


Monika und Bettina (beide aus D in Obrigheim) und Kirstin (Baucamp in Russland)


Magdalena aus Österreich (Baucamp in Bulgarien)

Lebhafter Gedankenaustausch mit MdB Klaus Hagemann

Zwölf junge Russen und Russinnen waren zu Gast beim Bauorden in Worms

WORMS (usw) – Dass Worms eine gute Anlaufstelle ist, um sich zu informieren, auszutauschen, Beziehungen zu knüpfen, das erfahren viele junge Menschen, vor allem aus dem Osten Europas, in der Liebigstraße 23, dem Sitz des Internationalen Bauordens (IBO). Dort war letzte Woche eine Delegation aus dem russischen Jaroslawl zu Gast, zwölf Leute zwischen 20 und 40 Jahren, die in leitenden Funktionen in der Jugendarbeit tätig sind. Das reichte vom Jungparlamentarier über die Schulleiterin bis zu den Vorsitzenden verschiedener Verbände.

Jaroslawl an der Wolga, eine Stadt mit über 600 000 Einwohnern, davon fast ein Fünftel Jugendliche unter 19 Jahren, ist Hauptstadt des Bezirks (Oblast) Jaroslawl und liegt rund 300 Kilometer nordöstlich von Moskau. Das beliebte Touristenzentrum mit reicher Vergangenheit und aufstrebender Industrie ist vor allem durch das Wolkow-Theater berühmt. Der Besuch in Worms war ermöglicht worden durch die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, die 2006 gegründet wurde, um die deutschrussische Jugend- und Schülerarbeit zu erweitern, ihr neue Impulse zu verleihen und Jugendliche beider Länder zu gemeinsamem Handeln anzuregen.

Das dürfte nun zweifellos auch in Worms der Fall gewesen sein. Im Mittelpunkt des lebhaften Gesprächs, an dem auch der Bundestagsabgeordnete Klaus Hagemann (SPD) teilnahm, stand unter anderem der Austausch über Jugendparlamente, die in Jarloslawl gut eingeführt sind. Freiwilligendienste wie FSJ, FÖJ und neuerdings auch im Bereich Entwicklungshilfe gibt es hingegen in Russland nicht; diese Möglichkeiten stießen auf großes Interesse, vor allem im Zusammenhang mit Wehr- und Zivildienst. Auch die Struktur verschiedener Jugendwerke, deren große Bedeutung Klaus Hagemann unterstrich, war ein Thema.

Peter Runck, Geschäftsführer des IBO, berichtete über die Arbeit des Bauordens, der neben europaweiten Aktivitäten jährlich auch 4 bis 5 Camps in Russland organisiert. Umgekehrt nahmen 2007 15 junge Russen an den Bauwochen teil. „Wir sind gekommen, um Partner für eine Zusammenarbeit zu finden“, sagte Sergey Rulev, Mitarbeiter im Jugenddepartement des Oblast Jaroslawl. „Ich glaube, das ist heute beim Bauorden geschehen“. Er dankte nicht nur Peter Runck für die Gastfreundlichkeit und Olga Lischtvan und Irina Lazarova, der neuen bulgarischen Mitarbeiterin des IBO, fürs Dolmetschen, sondern vor allem Klaus Hagemann, der sich soviel Zeit genommen hatte. Hagemann konterte mit dem rheinlandpfälzischen Slogan: „Wir machen’s einfach“. Im Anschluss an das Gespräch besuchte die Gruppe den Wormser Süden und die Gedenkstätte KZ Osthofen.



Wormser Wochenblatt, 24. Oktober 2007

Joseph Schmitt-Preis Verleihung

An einen historischen Ort, in das NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz, Gedenkstätte KZ Osthofen, lud der Internationale Bauorden zur Verleihung des „Joseph Schmitt-Preises“ ein. Zum zweiten Mal nach 2005 wurden Examensarbeiten aus den Bereichen Internationale Jugendarbeit, Internationale Freiwilligendienste, Jugendreisen sowie Jugend und Europa ausgezeichnet. IBO-Geschäftsführer Peter Runck freute sich über die große Zahl von 29 eingereichten Arbeiten und lobte deren insgesamt hohe Qualität. Der Preis ist nach dem 1998 verstorbenen Fuldaer Rechtsanwalt und Notar Joseph Schmitt benannt, der von 1954 an maßgeblicher Wegbereiter und -begleiter des Bauordens war.


Die Preisträger 2007 zusammen mit Dr. Dieter Schiffmann, Peter Runck, MdB Klaus Hagemann, Prof. Dr. Andreas Thimmel und Benedikt Widmaier.


Den diesjährigen „Joseph Schmitt-Preis“, der mit 1000 Euro dotiert ist, konnte Claudia Blatt aus den Händen von Dr. Dieter Schiffmann, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, in Empfang nehmen. In ihrer Arbeit „Reisen in der Jugendarbeit – Notwendigkeiten und Voraussetzungen einer interkulturellen Öffnung“ analysiert und diskutiert die Preisträgerin, die an der Carl von Ossietzky Universität ihr Examen in Interkultureller Pädagogik und Politikwissenschaften ablegte, den Zugang Jugendlicher mit Migrationshintergrund zu gemeinnützigen Jugendreisen und zeigt Strategien auf, wie Jugendverbände und Vereine für mehr Gerechtigkeit sorgen können. Damit traf Claudia Blatt nicht nur ein Ziel des Bauordens, nämlich die verstärkte Beteiligung benachteiligter Jugendlicher, sondern leistete auch einen wichtigen Beitrag zur Forschung im Bereich der Internationalen Jugendarbeit.



Den Förderpreis des „Joseph Schmitt-Preises“ teilten sich dies Jahr zwei Preisträger: Lars Weißbach, der an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München Sozialpädagogik studierte, erhielt ihn für seine Diplomarbeit „Rock ’n’ Roll versus Soziale Arbeit? Aspekte Interkultureller Jugendarbeit dargestellt am osteuropäischen Kulturaustausch“ und die Psychologin Celine Chang für ihre Dissertation am Institut für Psychologie der Universität Hildesheim zum Thema „Veränderungen von Selbstschemata im Kontext der Teilnahme an internationalen Workcamps“, in der die Jury einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Internationalen Jugendarbeit in Theorie und Praxis sah. Erstmals verliehen wurde ein Sonderpreis, den MdB Klaus Hagemann (SPD) stiftete und an Juliane Schicker für ihre Diplomarbeit „Klassenfahrten und interkulturelles Lernen“ überreichte.

Prof. Dr. Andreas Thimmel


In einem engagiert vorgetragenen Fachvortrag zum Thema „Internationale Jugendarbeit: Interkulturalität und Internationalität als Lern- und Bildungsprozess“ forderte Professor Andreas Thimmel von der Fachhochschule Köln mehr Engagement von Seiten der Politik für diesen Bereich ein. Benedikt Widmaier, Direktor der Akademie „Haus am Maiberg“, der ebenso wie Prof. Thimmel und IBO-Geschäftsführer Peter Runck zu den Juroren des „Joseph Schmitt-Preises“ zählte, gab einen Überblick der eingereichten Arbeiten. Er verwies auf die inzwischen nationale Bedeutung des „Joseph Schmitt-Preises“ und gratulierte dem Internationalen Bauorden für dessen Auslobung. Mit zur Preisverleihung nach Osthofen gekommen waren die Teilnehmer an den diesjährigen Baucamps des Internationalen Bauordens, die sich am vergangenen Wochenende in Worms über ihre Erfahrungen ausgetauscht hatten.