Dienstag, 11. Dezember 2007

Einsatz in Trauerhalle

Mitarbeiter des Bauordens helfen jüdischer Gemeinde


Bei den Renovierungsarbeiten an der jüdischen Trauerhalle unterstützt der Internationale Bauorden (IBO) die jüdische Gemeinde in Mainz. Der Bauorden widmet sich seit 1953 sozialen und gemeinnützigen Projekten in Europa.

Von Julia Helmstetter

Beim Mainzer Projekt in der Unteren Zahlbacher Straße arbeiten Freiwillige aus fünf Ländern ohne Bezahlung, sie erhalten lediglich kostenlose Verpflegung und Unterkunft. Peter Runck, Geschäftsführer des IBO, weiß aus einem früheren Projekt in Worms "die gute Zusammenarbeit" mit der jüdischen Gemeinde zu schätzen. Der Einsatz in Mainz, bei dem vor allem das Nebengebäude der 1881 errichteten Trauerhalle saniert wird, dauert etwa eine Woche.

Die Trauerhalle, die als einziges jüdisches Gebäude in Mainz den Nationalsozialismus unversehrt überstand, wurde bereits von außen saniert, da sie vor allem durch das undichte Dach sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war. Runck erklärt, dass es das Ziel sei, der jüdischen Gemeinde zu helfen, mit dem Baucamp Kosten bei der sowieso schon finanziell sehr aufwändigen und langwierigen Rundumsanierung zu sparen.



Jetzt widmen sich die sieben jungen Helfer aus Deutschland, Polen, Bulgarien, Russland und Estland der alten Hausmeisterwohnung, worüber sich die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Stella Schindler-Siegreich, sehr freut. Die Freiwilligen entfernten alte Wand- und Deckenverkleidungen, Tapetenreste sowie kaputte Fliesenböden. Im Anschluss kümmerten sie sich um die Dachisolierung und errichteten eine Lattenkonstruktion, auf der die neue Decke angebracht werden kann. Außerdem verputzten und grundierten sie die Wände.

Einer der jungen Helfer, Handwerker Pjotr Nawrocki aus Polen, erklärte, dass er einige Tage Zeit habe und gerne helfe. Auch die anderen sind mit vollem Elan bei der Sache. Als Dankeschön für die geleistete Arbeit lud die jüdische Gemeinde die Freiwilligen zum Channuka-Fest am gestrigen Sonntag ein. Das Projekt sei somit für alle ein Geben und Nehmen, so Runck.


Allgemeine Zeitung vom 10.12.2007

1 Kommentar:

Ulrich Eberhardt hat gesagt…

War ne schöne Zeit in Mainz. Ein gutes Team.

P.S.: Das Bauorden einen Blog hat find ich richtig cool