Donnerstag, 17. April 2008

Senioren helfen in Wörth

Rüstige Rentner helfen bei Neubau der Charismatiker

Wörth. Seit Montag, 7. April, werkeln neun rüstige Rentner in einem Neubau hinter der ehemaligen Wörther Post am Bahngelände. Es ist ein besonderes Gebäude, denn es wird ein Haus des Gebets und der Begegnung für den gebetskreis der charismatischen Erneuerung sein. Auch die Rentner sind besondere Menschen. Sie haben sich in ihrer Jugend beim Internationalen Bauorden (IBO) engagioert und arbeiten heute noch nach den Grundsätzen dieses Ordens.

Schuften für einen guten Zweck - das wollen die neun Rentner aus allen Teilen Deutschlands und der näheren Umgebung von Wörth. Damit erfüllen sie das Leitbild des IBO. Zusammengetrommelt hat sie Heinz Wack aus Kahl, der die Truppe aus der Bauorden-Zeit in den 1960er Jahren kennt. 2003 haben sie sich getroffen, als der Internationale Bauorden sein 50-jähriges Bestehen feirte. Das gab die Initialzündung für die aktiven Senioren, ihr Rentnerdasein mit ehrenamtlichem Werkeln für eine gute Sache zu bereichern.



Rüstige Rentner: Vor mehr als 40 Jahren beim Internationalen Bauorden aktiv gewesen, werkeln die Helfer zwei Wochen lang unentgeltlich am Innenausbau des Evangelisationshauses in Wörth.




Über einen Bekannten aus Kahl hat Heinz Wack von dem Projekt in Wörth erfahren und sich mit den Helfern in Verbindung gesetzt. Nicht alle konnten sich beteiligen, aber neun Rentner hat er zusammengebracht. Unterstützt werden sie von drei weiteren Helfern, die dem Gebetskreis der charismatischen Erneuerung verbunden sind. Aus Wörth ist Hermann Sponner mit dabei. Der von der Wörtherin Marianne Arbes geleitete Gebetskreis hat einen Verein gegründet, um das Evangelisationshaus Maria und Martha zu bauen und zu betreiben. Denn um die Evangelisationsarbeit zu intensivieren, ist das Raumangebot der Pfarrei zu klein geworden.

In der Größe eines Zweifamilienhauses wird nun ein Gebäude entstehen, das einen Vortrags- und Meditationsraum für siebzig bis 80 Personen bietet. Nur durch Spenden konnte das Vorhaben realisiert werden. Doch gerade für den Innenausbau sind die Mittel knapp. Die tatkräftige Unterstützung der Rentner kam da gerade recht. Unter ihnen sind versierte Handwerker bis hin zum Professor für Hochbau. Auch Frauen helfen mit, wie die Gattin des Professors. Sie ist eine gelernte Erzieherin und ausgesprochen praktisch veranlagt. Beide haben sich in den 60er Jahren beim IBO kennen gelernt. Einige andere der heutigen Rentner-Truppe auch. Schezhaft wurde der Bauorden deshalb damals auch Trauorden genannt.


Fotos: Ruth Weitz

Der Kahler Heinz Wack und Eckhard Musch aus Seligenstadt waren zwar beruflich in der kaufmännischen Ebene tätig, sind aber handwerklich begabt und können vor allen Dingen beherzt anpacken, wenn Bretter geschleppt oder Nägel geklopft werden müssen.

Ende Juni soll das Gebetshaus an der ehemaligen Post eingeweiht werden. Insgesamt zwei Wochen hämmern, schrauben und bohren die Bauorden-Rentner, danach kommen Elektriker und Installateure zum Zug. Die von weit her Angereisten übernachten bei Mitgliedern des Gebetskreises, die übrigen ehrenamtlichen Handwerker aus der näheren Umgebung, aus Michelstadt, dem Kahlgrund oder aus Seligenstadt fahren am Abend wieder nach Hause.

Bewirtet werden die fleißigen Helfer von Marianne Arbes, die ihre kleine Wohnung zum Gastronomiebetrieb umgemodelt hat und nahezu ununterbrochen für das Wohlergehen der Bauhelfer sorgt. Ihr stehen Frauen aus dem Gebetskreis zur Seite, die beim Kochen und Spülen helfen. Aber am Donnerstagabend hat sie was Besonderes geplant. "Da geht's in die Häcke", sagt sie und strahlt wie die Sonne.

Ruth Weitz

Main Echo, 12.04.2008


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