Donnerstag, 2. Juli 2009

Als Botschafter des Bauordens leisten acht Jugendliche ehrenamtliche Arbeit

Sie packen beim Bau des Freiluft-Dach-Cafés mit an

Neumünster - Eigentlich könnten sie sich ein gemütliches Leben machen. Irgendwo in der Sonne herumliegen und Eis essen zum Beispiel. Oder von einer Party zur nächsten ziehen. Doch sie haben mit ihrer Zeit besseres vor: Acht Jugendliche aus Russland, Estland, Litauen und Deutschland helfen als Botschafter des Internationalen Bauordens ehrenamtlich dem Café Jerusalem.


Eigentlich wollte Miriam Kronen (20) aus Neustadt an der Weinstraße gleich nach ihrem einjährigen Aufenthalt in Australien mit dem Medizin-Studium beginnen. „Das verzögert sich leider. Also habe ich mir überlegt, was ich Sinnvolles tun könnte und bin so über den Bauorden in Neumünster gelandet.“ Was ist der Internationale Bauorden? Eine in vielen europäischen Ländern verbreitete gemeinnützige Organisation, die in ganz Europa Baulager für junge Erwachsene organisiert. Sie errichten oder renovieren Häuser für Bedürftige. Der Orden wurde 1953 vom niederländischen Geistlichen Werenfried van Straaten gegründet und finanziert sich durch Spenden und Zuschüsse.


Friederike Lettau (20) aus Dresden ist Helfen nicht fremd. „Nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr habe ich etwas Sinnvolles gesucht. Und ich bereite mich so auf mein Architekturstudium vor.“ Reseda Muchtarullina und Dascha Konratjewa, beide 19 Jahre alt und aus dem russischen Ufa, wollen ihre Sprachkenntnisse verbessern. „Wir studieren Deutsch und wollen nette Leute kennen lernen.“ Sultan Altan (20) kommt aus Istanbul/Türkei und spricht kein Deutsch. „Ich fühle mich wohl hier und komme mit Englisch gut durch.“


Anpacken zum Nulltarif: (von links) Die Bauorden-Helfer Reseda, Miriam, Sultan, Eldar, Friederike und Dascha werden ohne Geld wichtige Arbeiten am Café Jerusalemin Neumünster vollenden. Foto: B. Krüger


Für Andreas Böhm, Leiter des Cafés Jerusalem, schickt die jungen Leute der Himmel. „Zwei Wochen lang werden sie hier für Kost und Logis helfen, unser Freiluft-Dach-Café, eine Wandverkleidung und ein Vordach zu errichten. Ein pensionierter Tischler und ein Schreinermeister betreuen sie dabei. Und wir legen auch Pausen ein, fahren an die Ostsee und zum Erdbeerpflücken. “ Auch wenn sich der Wert der Arbeit nicht messen lasse - „vergleichbare Aufträge bei Fachfirmen hätten uns sicher 20000 Euro gekostet.“ Geld, dass der Verein zur Unterstützung Bedürftiger in Neumünster garantiert nicht locker habe. Am 11. Juli wird laut Böhm zum Jahresfest des Cafés alles fertig sein. „Dann wird gefeiert.“


30. Juni 2009, Bert Krüger für die Kieler Nachrichten


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