Dienstag, 16. Dezember 2008
Schwerer Abschied aus Liepaja
Von: "Katharina"
Gesendet: 09.09.08 10:08:32
An: "Bauorden"
Betreff: Re: Baucamp in Liepaja
Hallo Bauorden, mir ist es in Liepaja super ergangen. Wir wurden dort sehr herzlich aufgenommen. Die Arbeit war abwechslungsreich und wurde dort recht dankbar entgegengenommen. Leider konnten wir die begonnene Arbeit nicht komplett fertig stellen. Trotzdem blieb uns noch genügend Zeit die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Von diversen Ausflügen in die Umgebung bis hin zum Essen war alles perfekt durchorganisiert. Der Abschied von Land und Leuten fiel mir recht schwer. Das Camp hätte ruhig noch 2 Wochen länger gehen können. Hier nun mein Bericht. Leider habe ich es von dort aus nicht geschafft eine Mail nach Worms zu schicken. Aber wenn man nichts hört ist das ja meist ein gutes Zeichen...
Herzliche Grüße,
Katharina
Es wurde jeden Morgen besprochen welche Arbeiten zu verrichten sind. Eine Dolmetscherin half uns die sprachlichen Barrieren zu überwinden. Wir konnten stets eigene Lösungsvorschläge einbringen und hatten bei der Arbeit recht freie Hand. Die Arbeitszeit war nicht streng geregelt, ging aber meistens von 9:00 (mit Arbeitsbesprechung und Mittagspause) bis 17:00. Gelegentlich haben wir auch länger gearbeitet, wenn unser persönliches Tagesziel bis dahin nicht erreicht war.
In der Gruppe haben sich alle super verstanden. Wir hatten einen regen Austausch und haben auch die Freizeit gerne miteinander gestaltet. Mir hat das Leben in der Gruppe ausgesprochen gut gefallen. Unsere Abende haben wir meist in Bars der Stadt oder mit Kartenspiel im Quartier verbracht. Auch mit den im Haus lebenden Kindern, denen unsere Anwesenheit eine große Abwechslung zu sein schien, haben wir häufig gespielt. An den Wochenenden haben die Leute aus dem Haus mit uns verschiedene Ausflüge in die Umgebung gemacht.
Ich empfand die Menschen dort als sehr aufgeschlossen und freundlich. Ich denke wir haben recht viel von den dortigen Lebensgewohnheiten mitbekommen, da wir täglich mit Einheimischen in Kontakt standen. Landschaftlich hat das Land unglaublich viel zu bieten. Ich kann mir durchaus vorstellen noch einmal dorthin zurückzukehren um noch mehr davon kennen zu lernen.
Die Verpflegung war einwandfrei. Man war bemüht uns das gesamte Spektrum der lettischen Küche zu offerieren. Wir hatten immer einen gut gefüllten Kühlschrank für Frühstück und Abendessen zur Verfügung, wobei wir auch immer nach unseren persönlichen Wünschen befragt wurden. Auch hatten wir die Möglichkeit uns selbst etwas zu kochen.
Mittwoch, 19. November 2008
Auf nach Polen!
Das Projekt befand sich in Westpolen, 40 km von Breslau in dem Dorf Mikoszów, bei der Saint Celestyn Association (Polnisch: Stowarzyszenie św. Celestyna). Dort wurde 1991 eine beispielhafte Einrichtung für geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen jeden Alters aufgebaut, bei dem heute ca. 150 Menschen medizinisch behandelt, betreut, umsorgt und in Workshops, Symposien und sonstigen kleineren und größeren Aktivitäten beschäftigt werden. Ab Herbst 2008 soll daneben auch Hippotherapie angeboten werden. Die Fertigstellung der dafür benötigten Anlage hatte höchste Priorität, so dass die drei Wochen Arbeit der Freiwilligen dieser Aufgabe gewidmet wurde.
Die Anlage besteht aus einer Pferdekoppel und Reitplatz, sowie einem geschlossenen Reitpavillon aus Holz für Regenwetter. Der Rohbau des Reitpavillons wurde dabei von einer Baufirma errichtet.
Da diese Gruppe nur aus vier Personen bestand (einer Bauingenieurstudentin aus Österreich, einem holländischen Ehepaar und mir, einer angehenden Architekturstudentin) - die anderen vier Leute hatten kurzfristig abgesagt hatten - musste der Projektleiter Jeroen umdisponieren, so dass wir lediglich an der Reitanlage beschäftigt waren, da die Therapiepferde Ende September erwartet werden und bis dahin die wichtigsten Arbeiten abgeschlossen sein sollten.
Schwarztee-Zeremonien und Luxusunterkunft statt Militärzelt
Die kleine Gruppe hatte Vor- und Nachteile. Nachteil war eben, dass wir weniger insgesamt schafften, als mit acht oder zehn Helfern geplant war. Dafür war die Atmosphäre sehr familiär und wir konnten immer die Aufgaben so einteilen, dass jeder seine Stärken und Vorlieben einbringen konnte. Außerdem kamen wir in den Genuss einer luxuriösen Unterkunft- zwei gemütlich eingerichtete Doppelzimmer mit eigenem Bad! Draußen standen noch die Militärzelte bereit, in denen wir campiert hätten, wenn mehr Leute gekommen wären. So waren wir doch mit unserer Gruppe sehr zufrieden, und sowohl die Zusammenarbeit als auch das abendliche Zusammensitzen waren sehr harmonisch, gemütlich und unterhaltsam, so dass keine Langweile aufkam und ich mit neuem interkulturellen Wissen über Holland und Österreich (und natürlich Polen) ausgestattet meine Heimreise antreten konnte.
Unsere Gruppe war am Ende so zusammengeschweißt, dass der Abschied dann doch sehr emotional ausfiel. Ein weiterer Bonus war, dass wir Verpflegung von der Küche bekamen und somit weder selbst kochen noch Küchendienst hatten oder einkaufen mussten. Das Essen war immer reichhaltig (meist Kartoffelpüree, Salat und Fleisch/Fisch, sowie „Extrawürste“ für mich als Vegetarier, welche es in Polen normalerweise schwer haben). Zum alltäglichen „Herbata trinken“ (unsere Schwarztee- Zeremonie gegen 11 Uhr vormittags) gab es immer leckere Specials- z.B. Jogurt, Banane, Kekse, Chips, Gebäck…
Polnisch mit Händen und Füßen
Zu dem Dorf ist zu sagen, dass es nicht wirklich viel dort zu tun gibt, auch kein Internet (und somit auch kein Zwischenbericht für den Ibo…)! Dafür gibt es immerhin einen alten Tante-Emma-Laden, bei dem es wirklich ALLES zu kaufen gibt (man muss allerdings oft fragen, wenn man kein Polnisch kann auch mal mit Wörterbuch und Händen und Füßen). Wir haben vor allem das günstige Eis nach der Arbeit genossen. Die Ruhe und Beschaulichkeit des Ortes habe ich persönlich als sehr angenehm empfunden.
Die Arbeit: anstrengend, aber erfüllend!
Die Arbeit hat meist Spaß gemacht. Natürlich waren auch Phasen dabei, wo man nicht weiterkam und frustriert war, aber man muss seinen Ehrgeiz dann einfach zügeln und sich klar machen, dass man als Amateure und Hobbyhandwerker keine Profiarbeit leisten kann. Weniger spannend war die erste Woche, bei der hauptsächlich Löcher für die Pfähle der Pferdekoppel ausgegraben werden mussten. Dafür waren die folgenden zwei Wochen geistig anspruchsvoller und insgesamt sehr zufriedenstellend. Hier wurde u.a. das vorhandene Betonfundament der Stützen aufgestockt und V-Querstreben zur Stabilisierung gegen den Wind in die bestehende Konstruktion eingefügt. Am Ende der zwei Wochen konnten wir dann fast perfekt (wenn auch immer noch sehr langsam) per Hand sägen, und auch die Kettensäge bedienen (wobei das Ergebnis hier meist weniger elegant war, und die Arbeit durch die Nachbesserungen auch kaum schneller voranging). Das Messen und Einpassen war eine Herausforderung für sich und forderte unser räumliches Denkvermögen.
Die Wochenenden waren frei. Am ersten Wochenende besuchten wir Krakau und Auschwitz, am zweiten unternahmen wir einen Kurztrip ins Riesengebirge. Die Organisation der Anreise und Unterkunft übernahm dabei freundlicherweise unser Projektleiter Jeroen, der ursprünglich aus Holland stammt, aber seit 17 Jahren in Polen wohnt und gut Englisch und sogar Deutsch spricht.
Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und merkten, dass das, was wir geleistet haben, eine große Bedeutung für die Menschen in dieser Einrichtung hat. Leider hat die zu Beginn des Camps angedachte Teilnahme an einer Veranstaltung/Gruppentherapie des Zentrums mit den Behinderten nicht geklappt, aber wir haben am Rande dennoch einiges von der Organisation mitbekommen und waren erstaunt, welche Vielfalt an Angeboten realisiert werden. Als Dank wurde jedem von uns eine Urkunde (in Polen sehr beliebt) und ein von Behinderten handgefertigtes Medaillon ausgehändigt, sowie Infomaterial zur Organisation und Postkarten der Region.
Polen - eine wunderschöne Erfahrung!
Die drei Wochen waren eine wunderschöne Erfahrung, bei der man Land und Leute auf unkonventionelle Weise kennengelernt hat. Die Arbeit war anstrengend aber erfüllend, und ich habe auch handwerklich viel gelernt. Ich würde jedem dieses Projekt empfehlen, sowohl für die eigenen Erfahrungen als auch wegen der „Sache“ selbst. Polen ist nach wie vor ein sehr armes Land, so dass eine solche Organisation beinahe wie ein Wunder erscheint (wie es die Gastgeberin ausdrückte: ein Ort der Hoffnung und Liebe), das auf Unterstützung vieler Menschen angewiesen ist. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass Polen unser Nachbar ist, von dem viele Deutsche außer Vorurteilen doch so wenig wissen.
Herzlichen Dank an Julia für diesen ausführlichen Bericht!
Ein Haus für alle Generationen
Es tut sich was am Anwesen Würzburger Straße 22 in Helmstadt. Seit vergangenem Montag dringen Hämmern, Bohr- und andere Arbeitsgeräusche aus den Fenstern. In dem Anwesen entsteht ein so genanntes Mehrgenerationen-Haus, wie es sich Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder auch in Marktheidenfeld wünscht.
In Helmstadt arbeiten neun junge Leute aus fünf Nationen emsig mit. Entsandt wurden sie vom Internationalen Bauorden (IBO). Der wurde 1953 vom holländischen Pater Werenfried von Straaten gegründet mit dem Ziel, junge Leute für die Mitarbeit beim Bau von Eigenheimen für Flüchtlinge und Vertriebene in Deutschland zu motivieren. Mittlerweile gibt es in vielen Staaten eigenständige nationale Bauorden-Organisationen.
Der Zweck hat sich mittlerweile geändert, nicht aber der soziale Aspekt. Freiwillige junge Leute werden auf Baustellen entsandt, wenn soziale oder kirchliche Einrichtungen gebaut werden: Kinderheime, Begegnungsstätten, Obdachlosen-Asyle, Altenheime oder Kirchen und Klöster. Voraussetzung ist, dass es sich um einen Bau von erheblichem öffentlichem Interesse handelt.
Die Mitarbeiter-Struktur ist vielschichtig. Meist handelt es sich nicht um Fachleute, sondern um sozial engagierte Menschen. Sie erhalten freie Kost und Logis sowie ein monatliches Taschengeld. Der Bauherr braucht für die Arbeit nichts zu bezahlen, allenfalls die Versorgung.
Bauherr ist Günter Kreuzpaintner aus Helmstadt. Mit seiner Firma „Cura fiducia“ (Sorge für Zuversicht) berät der gelernte Altenpfleger und Lehrer für Pflegeberufe seit 2003 Altenheime hinsichtlich ihrer inhaltlichen Entwicklung. Dazu hat er ein „Beziehungs- und Zuwendungsmodell“ (BZM) entwickelt.
Das Helmstadter Gebäude hat er von der Familie Lurz erworben. Bis März soll das Erdgeschoss bezogen werden. Darin will Kreuzpaintner eine ambulante Betreuungsstation für Demenzkranke sowie ein Bistro als Begegnungsstätte mit angeschlossenem Eine-Welt-Laden unterbringen.
Später will er im Obergeschoss eine flexible Kinderbetreuungsstätte anbieten. Nicht als Konkurrenz zum Kindergarten, sondern als Möglichkeit, Kinder ganz früh oder am Abend unterzubringen, wenn Eltern gerade keine Zeit haben und der Kindergarten geschlossen hat. Auch den rückwärtigen Teil des ehemaligen Bauernhofes will er in geeigneter Form nutzen. Wie genau, wird er erst entscheiden, wenn er einige Erfahrungen mit der Nutzung gesammelt hat.
Noch eine Woche bleiben die jungen Leute in Helmstadt. Die Wohnung für sie hat die Metzgerei Müller zur Verfügung gestellt. Versorgt werden sie ehrenamtlich von drei Frauen aus dem Ort. Der Obst- und Gartenbauverein hat sein Wasserhäuschen zum Speisesaal umfunktioniert. An diesem Samstag unternimmt die Truppe um Günter Kreuzpaintner einen Ausflug nach Würzburg und in die nähere Umgebung. Nächste Woche stoßen zwei weitere Helfer dazu.
Untereinander verstehen sich die jungen Männer und Frauen blendend, weiß Kreuzpaintner. Die Nationalitäten – holländisch, deutsch, bulgarisch, georgisch und russisch – bilden keine Barrieren; alle sprechen mehr oder weniger gut englisch.
Die 22-jährige Naira kommt aus Georgien, hat ein Pädagogik-Studium hinter sich und spricht fünf Sprachen. Der 23-jährige Steinmetz Moritz aus Deutschland absolviert ein freiwilliges ökologisches Jahr beim Bauorden. Beim Objekt in Helmstadt kann er viel lernen: es wird nämlich nach althergebrachter Bauweise verfahren. Die Fachwerk-Zwischenräume (Gefache) und die Putze bestehen aus natürlichem Lehm, die Innenanstriche aus natürlichen Farben.
Alexander aus München opfert regelmäßig einen Teil seines Urlaubs für den Bauorden. Der 38-Jährige ist als Diplom-Elektroingenieur in der Entwicklungsabteilung einer inzwischen ausgelagerten Siemens-Sparte in München tätig.
Bei der Bevölkerung kommt das Projekt gut an. „Ich freue mich, dass das Anwesen sinnvoll genutzt wird und halte das Projekt für sehr gut“, sagte ein staunender Passant deutlich.
Mainpost, 07.11.2008, von Joachim Schwamberger
Sonntag, 2. November 2008
Das ist Bauorden (to be continued...)
We are the group of volunteers in IBO (Germany). We are international group of young people. Some of us are long term volunteers for one year and others short term volunteers for two weeks or two months and even more. International group means that there are people from different countries, with different traditions, believes and languages. Yes, that´s the point different means different, but for us does not matter, we are like a big family, trying to understand and appreciate each other, otherwise would be really difficult to live together. And so step by step and day by day we see how our friendship becomes stronger.
Let´s talk a bit about the people in our group. Moritz, Levent, Naira and Andrey gonna stay for one year and Lena, Vladimir and Plamen for three months. Jonathan and Adrian already left us. But we are sure that to work with us was a pleasure for them as well like for us. We are working together in different camps, where we stay for week or two. The work is not difficult usually. And even if it is hard to do, our boys physically are not really pop corns, they have muscles and they are not using them only for playing table football, but also to do really good work.
When one half of group is working in camps, the long term volunteers who still don´t speak German and are communicating mostly in English have a German classes and are hardly trying to improve their knowledge.
Yap ...still trying :) even during sleeping ...and our friends are helping us.
And of course Andrey from Russia 21 years old, graduated in foreign languages and future teacher of English language. Levent from Bulgaria 22 ears old, future singer. At least seems he is good in it.
Donnerstag, 9. Oktober 2008
Bulgarisches Waisenhaus und Internat werden renoviert
In der Kleinstadt Sredets im Südosten Bulgariens fand in diesem Juli ein Baucamp mit 12 Freiwilligen aus Belgien, den Niederlanden und Österreich statt. Am Stadtrand liegt das Waisenhaus „Sturche“ - was soviel bedeutet wie „Grille“. Sowohl dieses Waisenhaus als auch eine zum Internat umfunktionierte Jugendherberge waren Ort des Geschehens für das Baucamp.
Die Arbeit im Waisenhaus bestand daraus, den Spielplatz auf Vordermann zu bringen, d.h. von Gestrüpp befreien und Spielgeräte bunt anstreichen.
Im Internat wurden die Wände von Küche und Wohnzimmer neu tapeziert und gestrichen. Das erfolgreiche Ergebnis dieser Arbeiten zeigt sich auf den Vorher-Nachher-Fotos der niederländischen Teilnehmerin Shanna Wanders. Hier außerdem der Link zu ihrer Internetseite, wo das Camp noch genauer beschrieben ist und viele andere Fotos stehen: http://www.lysithea.nl/ibo/english/sredetz.htm
Mittwoch, 8. Oktober 2008
Renovierung eines Altenheims in Klaipeda
Von Abbrucharbeiten und einem Japanischen Garten in Polen
Das Baucamp in Wrocław war richtig schön. Ein ganz großes Lob gehört den Leuten vom dortigen TRATWA-Team. Ich möchte das Projekt sehr empfehlen und hoffe, dass der Internationale Bauorden auch weiterhin Freiwillige nach Polen senden kann. Wir sind mit den Abbrucharbeiten im ehemaligen Straßenbahndepot gut vorangekommen und hatten dabei viel Spaß. Dass die Unterkunft so nah am Stadtzentrum gelegen ist, hat uns für abendliche Vergnügungen besonders gefreut.
Die engagierten Leute von TRATWA haben sich wunderbar gekümmert, was unsere Freizeitaktivitäten anbelangt. Ich hatte es gar nicht so erwartet. Wären wir auf uns allein gestellt gewesen, hätten wir sicher nicht so viel erlebt. So hatten wir gleich zu Beginn eine interessante Stadtführung, eine freiwillige Polnischstunde, waren an den Wochenenden natürlich in Krakau, aber auch im Riesengebirge wandern, auf der Oder paddeln und haben das Panorama Racławicka, die Jahrhunderthalle und den Japanischen Garten gesehen :-)
Die Gruppe war wieder sehr schön bunt zusammengewürfelt. Besonders gut fand ich, dass dieses Jahr auch Mädchen aus Polen dabei waren. Die polnische Sprache besteht aus vielen Zungenbrechern, doch nach täglichem Üben konnten wir einige alltägliche Floskeln auch auf Polnisch. Die polnischen Speisen waren eine wahre Freude und so werden wir viele polnische Eigenheiten in sehr guter Erinnerung behalten.
Freitag, 5. September 2008
Bauen in Berlin
Im August zog es elf Schüler und Studenten nach Berlin. Ihr Ziel: die Bergmannstraße im Zentrum von Kreuzberg. Dort befindet sich das integrative Kinder- und Jugendcafé breakout. Hier galt es das Café und die dazugehörigen Räumlichkeiten zu renovieren.
Das Projekt breakout lebt stark vom Engagement Ehrenamtlicher; es ist aus einer Initiative junger Christen entstanden. Zusätzlich zum Jugendangebot findet ein Programm für jüngere Kinder aus Migrantenfamilien statt. Neben regelmäßiger Hausarbeitenhilfe und Freizeitangeboten werden auch PC-Workshops, Internet-Nutzung und soziale Beratung angeboten. Etwa 40-50 Kinder und Teenager besuchen den Treffpunkt.
Elf Schüler und Studenten aus Polen, Deutschland, den Niederlanden, Italien und Belgien opferten zwei Wochen ihrer Ferien, um sich hier sozial zu engagieren. Mit viel Einsatz haben sie die Caféräume des breakout renoviert. Die Arbeit war vielfältig und reichte von Spachteln und Malerarbeiten, Holz- und Elektroarbeiten bis zum kreativen Mitgestalten des Cafés.
Denn die Räume wurden nicht nur renoviert, sondern es wurde auch die Theke komplett umgebaut und die Sitzmöbel aufgearbeitet, dass sie wie neu aussahen. So war für alle Interessen und Fähigkeiten etwas dabei.
Und wenn es auch kleinere Missgeschicke gab....
...so konnte sich das Ergebnis doch sehen lassen und die ganze Gruppe hatte viel Spaß.
Starke Frauen in der Manege
"Die Mädels können gut anpacken - die zeigen den Männern teilweise noch, wo's langgeht." Gudrun Pflüger vom Circus Schnick-Schnack ist beeindruckt. Sieben junge Frauen, fünf Belgierinnen und zwei Deutsche, sind als Freiwillige des Bauordens an der Roonstraße im Einsatz.
Kichernd huschen drei Mädels aus dem Zirkuszelt. Auf dem Rückweg haben sie einen langen Balken geschultert. Die erste Aufgabe der internationalen Handwerkerinnen-Truppe: Sie verlegen einen Boden, auf dem die Artisten trainieren können. Später werden sie noch zwei Zirkus-Wagen entkernen und herrichten.
Hammer, Akkuschrauber, Bohrmaschine und Säge: Routiniert gehen die Mädels ans Werk. Material und Werkzeug haben die Herner Sparda-Bank und die Hess Company gesponsort.
Gegründet wurde der Bauorden 1953 von einem flämischen Ordensmann. Er forderte Studenten auf, in Deutschland Flüchtlingen und Vertriebenen beim Bau von Eigenheimen zu helfen. Heute sind Jugendliche aus allen Ländern für den Orden weltweit im Einsatz, um ehrenamtlich an sozialen Projekten mitzuarbeiten.
Cora Fee Götzmann (20) kommt aus Karlsruhe. Für die Architekturstudentin ist Herne die zweite Station beim Bauorden. Zuvor hat sie einige Wochen in Halle/Saale und Leipzig gearbeitet. "Es ist normal, dass nur zwei Deutsche pro Programm mit dabei sind." Alexandra (18) aus Leeuwen, Belgien, hat vor ihrem Einsatz in Herne in Rumänien ein Haus renoviert. Am vergangenen Montag hat der Einsatz begonnen. "Im Moment sind wir noch dabei zu suchen, was wir tun sollen", erzählt sie. Unterstützt werden die jungen Frauen von Herner Ein-Euro-Kräften. "Abends wird es immer lustig, dann kommen die Leute zum Training, da ist immer etwas los", sagt Alexandra. Dann können die Mädels nach der Arbeit auch Zirkusluft schnuppern.
WAZ, Herne, 02.09.2008, von Nina Estermann
http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/staedte/herne/2008/9/2/news-73803300/detail.html
Donnerstag, 4. September 2008
NEHEMIAHOF: Der etwas andere Urlaub
WIESTSTOCK - Zu einem zweiwöchigen Baulager sind junge Erwachsene aus ganz Europa auf dem Wietstocker Nehemiahof. Träger des Projektes ist der Internationale Bauorden, er wirbt seit 1953 über gemeinsame Arbeit für Völkerverständigung. Damals rief der flämische Ordensmann Werenfried van Straaten Studenten auf, für deutsche Flüchtlinge und Vertriebene Eigenheime zu bauen. Heute unterstützt der Orden sozial Benachteiligte und finanziell Schwache.
In Wietstock sammelte man in den vergangenen Jahren „nur positive Erfahrungen mit den Teilnehmern“, wie Hofchef Werner Zimmermann erklärt. Einige kämen inzwischen regelmäßig nach Wietstock wie die Ukrainerin Vera Polskaja. Sie kommt seit 2004. An den Bauorden war die 24-jährige über ihre Mutter gekommen, sie schätzt die Seriosität, „aber sowas kann in der Ukraine auch schon gefährlich werden.“ Inzwischen bezeichnet sie die Bewohner des Hofes als ihre Familie und ist sich sicher, „dass ich hier jederzeit willkommen bin.“
In diesem Jahr wird die alte Scheune verputzt und ein Vordach angebaut. Nicht nur Vera macht die Arbeit „total Spaß“. Für sie war der Urlaub mit dem Bauorden vor allem ein Ausgleich zum Jurastudium; „als geistig Tätige will man auch Mal etwas Handfestes“, sagt sie. Dazu kommt, dass die Reisekosten teils der spendenfinanzierte Orden trägt. „Man sieht sehr viel von der Welt und lernt die Menschen sehr viel besser als bei normalen Urlaubsreisen kennen“, erklärt Vera zu diesem Ordensurlaub.
Der ehemalige italienische Ministerpräsident und Bauordenteilnehmer Romano Prodi fasste es einmal so zusammen: „Die Wörter Schubkarre, Wasserwaage, Kelle und Pickel habe ich nie vergessen. Und es ist eigentlich, kaum zu glauben: In einem kleinen Dorf in Deutschland habe ich gelernt, was Versöhnung, Toleranz und Europa bedeuten. Dafür bin ich bis heute dankbar.“
Für Monika Urner aus Erlenbach in Unterfranken „ist das hier Entspannung, es ist ja auch was anderes, als den ganzen Tag in der Backstube zu stehen“, so die angehende Konditorin. Neben der täglichen Arbeit bleibt den Teilnehmern aber auch Freizeit. Und für die lockte Monika die Nähe Berlins an Wietstock. Doch sei man sich „bei allem immer bewusst, dass man etwas Gutes tut“, erklärt sie. (Von Mike Jentsch)
Märkische Allgemeine Zeitung, 28.08.2008
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11294475/61939/Menschen_aus_ganz_Europa_arbeiten_mit_dem_Internationalen.html
Zwischen Wein und Pasta im Piemont
Vom 14. bis 26. Juli 2008 ging es für 9 junge Leute zwischen 17 und 26 Jahren nach Cortemilia in Italien. Doch wer jetzt an Strandurlaub oder einen Urlaub in einem Landhotel derToscana denkt liegt falsch - Ziel war das Ecomuseo dei terrazzamenti für den Schutz und Erhalt traditioneller Siedlungen in der Piemont-Region. Hier sollten fünf Belgier, drei Holländer und eine Deutsche unter italienischer Anleitung zwei Wochen lang acht Stunden täglich zusammen arbeiten - und das alles unentgeltlich in ihren Ferien.
Das Ecomuseo schützt traditionelle Siedlungen als Teil des kulturellen Erbes und der Geschichte der Region. Hier findet man noch Terrassenanlagen mit Steinmauern, die ganz ohne Mörtel zusammenhalten und Weinanbau mit einfachen Mitteln.
Es galt einen Weg freizulegen, die Weinpflanzen und andere Sträucher zu beschneiden , sowie beschädigte Mauern auszubessern und neue zu errichten.
...manchmal mit vereinten Kräften heranschleppen...
...aufschichten und einpassen.
Mittwoch, 3. September 2008
Spitzhacke statt Strandbar
Statt am Strand zu liegen, arbeiten neun junge Menschen während der Urlaubszeit auf einer Baustelle - ehrenamtlich. In einem Dorf in Brandenburg wollen sie eine kühne Idee verwirklichen: eine neue Bleibe für Menschen in einer Lebenskrise bauen.
Wände streichen bei 30 Grad im Schatten. Eine schweißtreibende Arbeit, die viel Durchhaltevermögen erfordert. Doch Evelien beklagt sich nicht. Die Ergotherapeutin aus den Niederlanden macht die Arbeit ganz freiwillig, während ihres Urlaub, und sie hat sogar Spaß dabei. "Hier habe ich Natur und nette Menschen um mich rum, bei schönem Wetter gehen wir auch nachmittags schwimmen", sagt sie und fügt hinzu, "und ich tue wirklich etwas für andere Menschen!"
In Lichtenow in Brandenburg sind insgesamt neun Freiwillige aus Deutschland, Russland, Polen und den Niederlanden angereist, um die alte Dorfschule samt Nebengebäuden umzubauen. Bei dem Projekt vom Verein "Vaterhaus Bienenwerder e.V." entstehen auf dem Grundstück nun kleine Wohnungen, Gemeinschaftsräume, eine Kapelle und Werkstätten. Hier sollen später einmal Menschen Unterschlupf finden, die in eine Lebenskrise geraten sind.
Umsonst ins Ausland
Die jungen Helfer kamen über den deutschen Bauorden nach Brandenburg. Der Verein ist Teil eines internationalen Netzwerks, das hilft, soziale Einrichtungen zu renovieren. Jährlich unterstützt der Orden knapp 200 Projekte. Wie hier in Lichtenow kommen junge Menschen aus ganz Europa zusammen, arbeiten und leben ein paar Wochen auf einem Baucamp.
Für viele wie auch dem 18-jährigen Ildár aus Russland ist es eine willkommene Chance, andere Länder kennen zu lernen. Der Germanistikstudent, der zum ersten Mal in West-Europa ist, hätte sich ohne den Bauorden den Aufenthalt gar nicht leisten können. Dass er umsonst arbeitet, stört ihn deshalb nicht. "Wieso denn umsonst? Ich bekomme Essen und kann hier übernachten. Was braucht man mehr, um glücklich zu sein?"
Einsatz mit Erlebniswert
1953 gründete der holländische Priester Werenfried van Straaten den Bauorden. Er motivierte junge Menschen, beim Bau von Eigenheimen für Flüchtlinge und Vertriebene in Deutschland zu helfen. Seitdem haben mehr als 350.000 Menschen mitgeholfen. Zu den jungen Freiwilligen in der 55-jährigen Geschichte des Bauordens gehörte etwa Rupert Neudeck.
Für den späteren Gründer der Organisation "Komitee Cap Anamur-Deutsche Not-Ärzte e.V." war die Arbeit am Bau ein einschneidendes Erlebnis: "Bei meiner Mitarbeit in einer Flüchtlingssiedlung habe ich als junger Mann das eine gelernt: Jeder kann etwas tun gegen Not und Armut."
Sprache der Toleranz
Auch Romano Prodi, ehemaliger italienischer Ministerpräsident, erinnert sich gerne an seine Zeit beim Bauorden: "Die Wörter Schubkarre, Wasserwaage, Kelle und Pickel habe ich nie vergessen und es ist eigentlich kaum zu glauben, aber in einem kleinen Dorf in Deutschland habe ich gelernt, was Versöhnung, Toleranz und Europa bedeuten."
Eine Bereicherung in Sachen Spracherwerb ist das Baucamp allemal. In Lichtenow entwickeln Evelien und die drei jungen Frauen, mit denen sie ein Zimmer teilt, jeweils ihre eigene Methode: "Eine von uns schreibt alles auf, russische Wörter, englische, polnische Wörter und holländische Lieder. Und ich muss noch die Aussprache etwas üben, etwa 'Schnürsenkel'", sagt Evelien. Doch auch wenn man sich mit der neuen Sprache noch etwas schwertut, so kann doch jeder am Ende mit dem sicheren Gefühl nach Hause fahren, etwas Gutes getan zu haben.
von Olesja Marchukova
© ZDF 2008
Den Beitrag gibt es auch als Video in der ZDF Mediathek.
Montag, 4. August 2008
"Internationale Familie" im italienischen Baucamp
Bericht eines Seniors über 14 Tage im Baucamp in Italien.
Von
Auch in 2008 stand bei mir als fast 65-jähriger Senior ein Arbeitseinsatz auf Vermittlung des Internationalen Bauordens(IBO) in meinem Kalender. Es war jetzt schon mein vierter Freiwilligendienst. Dieses Mal ging es erneut nach Italien und zwar vom 13. bis 26. Juli 2008 nach Rieti rund 80 km von Rom entfernt. Der Ort mit seinen fast 48. 000 Einwohnern liegt malerisch in etwa 800 Meter Höhe. Die Stadt wird von imposanten Gebirgszügen mit dem rund 2000 Meter hohen Terminillo umschlossen. Diese hervorragende Lage bescherte uns ein frisches und gesundes Klima. Die Nächte waren angenehm kühl zum Schlafen.
Das gesamte Baucamp im Ortsteil Sala, etwa 10 km außerhalb von Rieti, war eine große Familie mit 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (6 weiblich und 6 männlich) aus Italien, Belgien, Holland, Israel und Deutschland. Alles motivierte und begeisterte Jugendliche und dazwischen ich als quasi „Älterer Exot“. Ergänzt wurden wir durch männliche Facharbeiter aus Kroatien, Rumänien, Eritrea und Italien. In der Küche stand Marisa und zauberte mittags und abends hervorragendes italienisches Essen. Es war jedes Mal eine organisatorische Meisterleistung, wenn wir zusammen mit Gästen manchmal etwa 30 Personen waren. Ihr Ehemann, die zwei Kinder, ihre Schwiegermutter mit dem älteren Bruder sowie Hund und Katze rundeten das Bild ab. Küchen- und Reinigungsdienste wurden von uns abwechselnd gemeinsam auf die Freiwilligen verteilt. Wir alle waren also eingebunden in eine generationsübergreifende internationale Gemeinschaft mit italienischem Flair. Besser konnte es nicht sein!
Die Unterkunft bestand aus mehreren Gemeinschaftszimmern. Ich hatte wiederum ein einfaches Zimmer für mich. Hier zeigt sich, dass man als Älterer froh ist, sein eigenes Refugium zu haben. Für die Jugendlichen hingegen ist die gemeinschaftliche Unterkunft ein Erlebnis. Allein dies macht den Unterschied von Jung und Alt aus. Die sanitären Einrichtungen wurden zusammen genutzt. Komfort war von mir nicht erwartet worden.
Geleitet wurde das Baucamp umsichtig und gut organisiert von Matteo, gleichzeitig der Vorsitzende der Kooperative“ Consortium“. Die Organisation betreibt unter anderem diesen 140-Hektar großen Bauernhof in Sala nach Grundsätzen der biologischen Landwirtschaft. Gearbeitet wurde an fünf Tagen von 7.00 bis 11.00 Uhr: also insgesamt 4 Stunden. Dies war ein Arbeitspensum, das auch von Älteren leicht zu bewältigen ist. Die 12 Freiwilligen halfen bei der Renovierung von drei
Ab Nachmittag stand der restliche Tag zur freien Verfügung. Hierfür hatte Matteo ein umfangreiches und hervorragendes Programm organisiert. So besuchten wir das örtliche Freibad. Gemeinsam wurde die reizvolle Landschaft erwandert. Eine Rundfahrt zu den Wallfahrtsstätten der Franziskaner im heiligen Tal von Rieti stand mit auf dem Plan. Ferner gab es Vorträge von verschiedenen Fachleuten zu Themen mit italienischem Bezug. Ein Fernsehteam von RAI 1 machte Aufnahmen und Interviews. Filmabende fanden abends unter freiem Himmel statt. Auch ein Pizza- und Brotbacktag wurde von Marisa eingebaut. Ferner wurde das Zubereiten von typisch italienischen Süßbackwaren gezeigt. Sogar eine junge Rock-Band spielte einmal zur Unterhaltung für das gesamte Baucamp auf. Am freien Wochenende von Samstag auf Sonntag war ein Besuch von Rom eingeplant. Für Unterkunft in der italienischen Hauptstadt wurde gesorgt. Zum Abschluss des Baucamps fand ein Disco-Abend in ausgelassener Stimmung bis in den frühen Morgen statt.
Vor diesem Hintergrund war nach 14 Tagen der Abschied vom Baucamp nicht leicht, zumal wir noch liebevoll mit belegten Broten für die Reise versorgt wurden.
Alles in allem war auch dieses Baucamp für mich erneut eine unwahrscheinliche Bereicherung. Das Miteinander von Jung und Alt hat mich wieder um Jahre verjüngt. Auch wenn es stimmt: „Old is Gold“, dann gilt um vieles mehr: „Alt und Jung ist durch nichts zu ersetzen“.
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