Wenn es um ihre Kirchen geht, überlässt Klettbachs Pastorin Charlotte Weber höchst ungern etwas dem Zufall. Doch genau dieser kam ihr für das derzeit aufwendigste Projekt, die neue Innenausmalung des Klettbacher Gotteshauses zu Hilfe. Denn nur dank der Weimarer Ehrenamtsagentur erfuhr sie vom Bauorden.
KLETTBACH. Leandra und Nadja studieren in Weimar Architektur, Alexander kommt aus Mannheim, ist gelernter Landschaftsgärtner und absolviert derzeit ein freiwilliges ökologisches Jahr. Augostino, genannt Ago, kommt aus Italien und studiert wie die junge Russin Anastasia Psychologie. Levent ist Bulgare, Naira Georgierin, Yang ein junger Chinese, der in Coburg studiert und Bauingenieur werden will. Zusammengeführt hat sie und ebenso Katja, Tamara und Wladimir der Bauorden Deutschland, ein Zweig des Internationalen Bauordens. Dieser organisiert seit 50 Jahren Jugendbegegnungen, Friedensdienste und Hilfsprojekte in ganz Europa. Und - hier kommt die Kirche Klettbach ins Spiel - er unterstützt soziale, kirchliche und gemeinnützige Einrichtungen durch Bau- und Renovierungsarbeiten. Und genau solche erledigten Leandra, Nadja, Ago und ihre Mitstreiter in den vergangenen 14 Tagen in der Klettbacher Kirche. Unentgeltlich versteht sich, Unterkunft und Verpflegung sind jedoch gratis. Da wurden im Kirchenschiff Holzwände, die Decken der Emporen und sämtliche Bänke geschliffen, von alter Farbe befreit und mit einem neuen Anstrich versehen, der eine ganz neue Helligkeit ins Gotteshaus brachte. "Wir hatten viel Spaß miteinander, bei der Arbeit und nach Feierabend", verriet der junge Malertrupp gestern ohne Zögern. Und: „Das ganze Dorf hat uns umsorgt. Wir hatten jeden Tag Kuchen und warmes Mittagessen sowieso. Wir wurden zum Einkaufen gefahren und zum Baden." Für Fußballfan Alexander ganz wichtig: "Obwohl es in der alten Schule, wo wir übernachten, keinen Fernseher gibt, konnte ich meine Fußballspiele anschauen." Ausflüge führten die "super Truppe", so O-Ton Leandra, nach Weimar und Erfurt. Das mit der "super Truppe" bestätigt Pastorin Charlotte Weber nur zu gern. Sie ist natürlich nicht die einzige, die in Klettbach überglücklich über die Fortschritte ist, die in den letzten 14 Tagen dank des Bauordens und der jungen Leute aus sechs Ländern bei der Innensanierung der Kirche erreicht wurden. Und das ohne tiefen Griff in die Baukasse. Denn auch der Altar harrt noch seiner Restaurierung, die aber in Hände eines Fachmannes gegeben werden muss. Apropos Hände. "Die Pastorin hält beide Hände über uns", meinte gestern Nadja ganz stolz. Das wird mit Sicherheit so bleiben, auch wenn sich die jungen von Klettbach und seiner Kirche wieder verabschieden.
aus: Thüringer Allgemeine, 21. August 2009
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