Dienstag, 1. Dezember 2009
"Ihr werdet wirklich gebraucht" - Bauordenprojekt in Dacia Rumänien
Thomas Baumann ist 24 Jahre, lebt in Gossau in der Schweiz und arbeitet als kaufmännischer Angestellter bei einer Versicherung. Der Einsatz im rumänischen Dacia vom 24. Mai bis 6. Juni 2009 war sein erstes Baulager. In Dacia unterstützt der Bauorden bereits seit 2006 Jahren das Projekt „Coppiii Europei/Kinder Europas“ beim Umbau eines früheren Pfarrhauses in ein Jugendbegegnungszentrum. Das Projekt wird vom Schweizer Bauorden in Zusammenarbeit mit dem Bauorden Deutschland organisiert. Dacia hat etwa 700 Einwohner und liegt im Kreis Brasov (Siebenbürgen).
„Von diesem Projekt des Bauordens hatte mir ein Kollege erzählt. Hier kann man anpacken und Gutes tun. Somit war für mich die Sache rasch beschlossen, Ende Mai packte ich meine Sachen und ging mit viel Enthusiasmus nach Rumänien.
Was ich dort antraf, überwältigte mich in vieler Hinsicht. In dem kleinen, aber feinen Dörfchen Dacia fühlte man sich sehr willkommen. Die Leute haben stets herzhaft gegrüßt und mir gezeigt, dass sie sich über meine Anwesenheit freuen. Auch als ich zusammen mit einigen einheimischen jungen Männern an der Dorfkirche das Dach und die Wände reparierte, war ich herzlich willkommen. Man zeigte mir sofort die Kunst Wände zu verputzen und das Dach einzudecken. Die Arbeiten waren sehr vielfältig; ich arbeitete im früheren Pfarrhaus, das jetzt eine Jugendbegegnungsstätte wird und half bei Renovierungsarbeiten im Haus einer Roma-Familie. Die Familie war für die Unterstützung sehr dankbar. Ich darf aber nicht vergessen zu erwähnen, dass auch die Söhne der Roma-Familie kräftig mitgearbeitet haben.
Mein größter Dank gilt Frank Roth, dem Projektleiter des Baucamps, den er zeigte mir von früh Morgens bis spät Abends was zu machen war, erklärte mir alles genau, nahm sich Zeit dafür , hatte Nerven aus Stahl (nicht nur mit mir, sondern auch für die vielen anderen Mithelfenden). Er war mit vollem Herzblut bei der Sache, hatte gesunden Realismus und Menschenverstand, war absolut gerecht. Wir haben viel zusammen gelacht und uns über kleine gelungene Projekte gefreut. Er ist wirklich ein wunderbarer Mensch, ich hoffe es werden noch viele weitere junge und ältere Bauordenshelfer nach Dacia in Rumänien kommen und eine Zeit erleben und auskosten, wie ich sie dort selbst verbringen durfte.
Sehr interessant war auch mein Besuch des Wochenmarktes in der 6 km entfernten Kleinstadt Rupea oder meine Teilnahme am Pfingstgottesdienst in Deutsch-Weiskirch / Viscri.
Was ich hier aus Dacia mitgenommen habe, ist nur schwer zu beschreiben. Das Wichtigste: Wie viel man mit etwas Selbstvertrauen erreichen kann; und wie man noch mehr erreichen kann, wenn man zusammenhält, im Team arbeitet, miteinander und nicht gegeneinander kommuniziert. Gemeinsam geht es einfach besser.
Ich konnte auch sehen wie das alte Pfarrhaus jetzt neu genutzt wird. Eine Gruppe mit behinderten Kindern und ihre Betreuer verbrachten dort einen herrlichen Urlaub. Dafür musste die Gruppe nur ein kleines Entgelt zahlen. Solche Möglichkeiten gibt es sonst in Rumänien kaum oder gar nicht.
Ich habe mit so vielen verschiedenen Menschen zusammengearbeitet, gelacht, gespielt, mich gefreut, mich unterhalten (auch mit Händen und Füssen, da ich ja kein Rumänisch kann, doch habe ich schon ein paar Wörter gelernt und konnte sie auch mehr oder weniger anwenden). Aber irgendwie hat man sich immer verstanden und voneinander gelernt. Aber auch das erlebte Vertrauen der Roma-Familie, der ich sehr viel helfen durfte, war ein Geschenk, wie ich es noch von sehr wenigen Leuten in meinen Leben bisher bekam. Nicht weil ich Ihnen half, sondern Sie gaben mir das Gefühl ich gehöre in dem kleinen Dorf dazu, und bin nicht einfach ein Tourist der für zwei Wochen hier arbeitet und später wieder zurückgeht, sich wieder dem alten Leben verschreibt. Nein, mir gaben sie das Gefühl ein Teil von Ihnen zu sein, etwas Besonderes.
Natürlich auch einen Dank an den Bauorden Schweiz, der mir die Teilnahme an dem Baucamp in Dacia ermöglicht hat. Für mich waren diese Wochen ein Geschenk fürs Leben. An alle, die diesen Bericht lesen: Geht bitte in ein Baulager nach Dacia in Rumänien zu Frank Roth. Es gibt dort noch viel Arbeit und ihr werdet wirklich gebraucht.“
Freundliche Grüsse
Thomas Baumann
Teilnehmer an Baucamps trafen sich in Bad Dürkheim
Vom 6. bis 8. November 2009 fand das diesjährige Teilnehmertreffen vom Bauorden statt. Zugegebenermaßen strategisch gut gelegen – für die Pfälzer zumindest – kamen die 35 Teilnehmer aus fast allen Ecken Deutschlands ins idyllische Bad Dürkheim. Doch die Teilnehmer waren ja bereits schon gut trainiert durch ihre Anreise zu den Baucamps. Sei es in Albanien, Rumänien oder Hohenthann.
Herzlich empfangen vom IBO-Team, fand das offizielle Begrüßungs- und Vorstellungsplenum am Freitagabend statt. Nach vielen kleinen Anekdoten seitens des Teams und der Teilnehmer, bekam jeder der Anwesenden 10 Euro in die Hand gedrückt mit der Message „Mach was draus!“ Die Aktion ist ein Ansporn, um alle ins Spenden-Sammeln mit einzubinden und die Kreativität aller etwas anzukurbeln. Um konkrete Ideen zu besprechen, ging es dann vom offiziellen zum inoffiziellen Teil des Abends über, mit Wein, Chips und einem überaus beliebten Kickertisch. Für manche wurde der Abend länger, für andere die Nacht früh. Doch Hut ab - (fast) alle standen pünktlich zum Frühstück wieder auf der Matte.
Im Laufe des Samstags folgten weitere Gesprächsrunden und Gemeinschaftsspiele um die Erfahrungen der Teilnehmer während ihrer Baucamps auszutauschen, neue Ideen für Projekte vor zu bringen, und ein allgemeines Meinungsbild, über das was in der vergangenen Saison statt gefunden hatte, zu erstellen. Für das Wohlbefinden der Teilnehmer wurde redlich gesorgt: damit keiner vom Fleisch fällt, gab es in regelmäßigen Abständen Unmengen an leckerem Essen. Um dann wiederum nicht zu platzen, ging es nach dem Mittagessen zum Samstagsspaziergang auf die Limburg. Durch den wunderschönen Pfälzerwald, der gerade noch genug bunte Blätter hatte, um zu beeindrucken.
Abends gab eine Präsentation über den Bauorden und seine Geschichte, gefolgt von einigen Fernsehbeiträgen über die Projektarbeit des IBOs/Bauordens. Auch Teilnehmer beteiligten sich, indem sie beispielsweise selbst gedrehte Kurzfilme von ihren Baucamps vorführten http://bit.ly/4dD8mJ. Ein weiterer geselliger Abend folgte.
Am Sonntag war dann auch schon wieder der große Abreisetag. Doch bevor die ersten gingen, wurde das Wochenende evaluiert und insgesamt von allen Teilnehmern als informativ und gut bewertet. Außerdem wurden die Teilnehmer-Vertreter gewählt um die Sicht der aktuellen Baucamp-Teilnehmer bei Vorstandssitzungen zu repräsentieren und die jugendliche Seite des Bauordens zu stärken. In Zukunft werden Volker und Sarah die Teilnehmer bei den Vorstandssitzungen vertreten, wobei sie tatkräftige Unterstützung von Melanie, Hanna und Rieke erhalten.
Nach drei Tagen ging ein schönes und erfolgreiches Teilnehmertreffen zu Ende. Vielen Dank an alle, die das Wochenende organisiert und mitgetragen haben sodass es ein solcher Erfolg wurde!
von Henrieke Moll
Montag, 30. November 2009
Baucamp im Gutshaus Hermannshagen: Äpfel, Schafe, Lehm und Stroh im Norden Deutschlands
Hinreise
Ende Juli habe ich mich in den Zug nach Moskau gesetzt. Von da aus ging es mit dem Bus nach Berlin. Fast zwei Tage im Sitzen, über die Straßen des Baltikums holpernd (ein ungerechtfertigter Umweg in die Hauptstadt Deutschlands, dafür aber eine ziemlich billige Lösung). Diese Heldentat habe ich zum zweiten und, wie ich mir selbst geschworen habe, zum letzten Mal vollbracht, denn die Busfahrt hat mich doch ziemlich erschöpft.
Vor und nach dem Freiwilligenlager war ich ein paar Tage in Berlin. Hier habe ich bei Verwandten gewohnt. Dadurch, dass ich mich mit ihnen und ihrem Bekanntenkreis austauschte, tauchte ich in das Leben der Berliner Russland-deutschen ein. Die sprechen haupt-sächlich russisch und haben vor allem Kontakt mit anderen Russen. Und obwohl ich mir alle Sehenswürdigkeiten der deutschen Hauptstadt angeschaut habe, habe ich es trotzdem nicht ganz geschafft, zu realisieren, dass ich mich in Deutschland befinde – aus den schon beschriebenen Gründen: durch den Austausch mit Russlanddeutschen. Umso abrupter war das Eintauchen in das sprachliche Umfeld des Freiwilligenlagers, wo alle um mich herum ausschließlich Deutsch sprachen.
Auf dem Baucamp: ein Schaf schlachten mit Kuchenpausen
und nicht nur das ...
Das Baucamp befand sich in Mecklenburg-Vorpommern, im Dörfchen Hermannshagen. Wir haben am Gutshaus gearbeitet, das unter Denkmalschutz steht; deshalb wird es nicht abgerissen, sondern es werden regelmäßige Renovierungsarbeiten durchgeführt. Die Arbeiten hätte nicht unterschiedlicher sein können: Lehm für das Verputzen der Decke zusammen rühren, einen Anbau abreißen, das Dach ausbessern, Kabel unter dem Straßenpflaster verlegen und sogar ein Schaf ausweiden. Trotzdem muss ich sagen, dass der Arbeitstag nicht besonders anstrengend war: Wir haben Kaffeepausen gemacht, leckeren Kuchen gegessen und abends verschiedene Spiele gespielt, unter anderem mit Zirkusrequisiten (Ich habe fast gelernt, mit drei Bällen zu jonglieren!).
Am Wochenende hatten wir Freizeit, und wir haben einen tollen Ausflug nach Kühlungsborn an die Ostsee gemacht. Wir sind abends angekommen und haben am Meerufer in Schlafsäcken übernachtet. Das war unvergesslich! Der einzige Nachteil waren die vielen Sachen, die wir mit uns herumschleppen mussten. Das Schwerste davon war das Zelt, das wir dann doch nicht aufgebaut haben, weil es noch nicht besonders kalt war.
Außerdem gab es im Lager Feier uns zu Ehren. Wir hatten eine tolle Party, haben unter freiem Himmel getanzt, uns Feuer- und Zirkusshow angesehen. Ich bin sehr mit der Teilnahme an diesem Baucamp zufrieden. Ich habe vieles herausgeholt: neue Begegnungen, neue Orte, interessante Bekanntschaften und natürlich vor allem Eindrücke, Eindrücke und noch mehr Eindrücke.
Montag, 9. November 2009
Albertas macht Werbung für Umweltschutz
http://tadasvidmantas.lt/videos.html
Wir finden, das hat Albertas gut gemacht!
Dienstag, 3. November 2009
Video-Clip aus Dacia / Rumänien
Montag, 12. Oktober 2009
Aus Barackensiedlung entsteht Grünanlegersiedlung
Es war ein gewaltiger öffentlicher Sinneswandel, der aus der Barackensiedlung am Grünanger die Holzhaus-Siedlung machte. Vor wenigen Jahren noch wollte man die Häuser schleifen und durch eine mächtige Wohnsiedlung ersetzen. Heute weiß man um den Wert, den die Siedlung für die rund 120 sozial schwachen Menschen hat. Und dieser Wert wird gepflegt - und nötigenfalls saniert. So wie jetzt ein 47 Quadratmeter kleines Haus, das vom Bauorden von Grund auf renoviert wird.
"Eigentlich ist es eine Abbruchhütte", lacht Wilfried Stummer vom Bauorden, "aber nach der Renovierung hält es sicher wieder 20 Jahre." Sieben Freiwillige aus ganz Europa, großteils Studenten, sind über den Bauorden - der Verein hilft Sozialprojekten durch unentgeltlichen Baueinsatz - nach Graz gekommen, um kräftig in die Hände zu spucken. Eine Sanitärzelle wird eingebaut, Wand- und Deckenverkleidung komplett erneuert, Bodenbeläge neu verlegt und, und, und. "Dabei kommen wir mit rund 10.000 Euro aus", so Stummer.
Für Wohnungsstadträtin Elke Kahr, die die Materialkosten zahlt, ein enorm wichtiges Projekt: "Die Menschen hier wissen es zu schätzen. Sie gehen nach der Sanierung ganz anders mit der Wohnung um - und auch mit sich selbst. Sie werden wieder aktiver und bekommen neuen inneren Antrieb."
Freitag, 9. Oktober 2009
Projekt "Grenzüberschreitender Park Prespa" in Albanien
Das Projekt „Grenzüberschreitender Park Prespa“ liegt an der Grenze zwischen Mazedonien, Griechenland und Albanien; eine Region, die über Jahrzehnte unter Konflikten litt, die aber gleichzeitig über eine unschätzbare Landschaft und kulturelles Erbe verfügt. Ziel des Projektes ist, eine nachhaltige Entwicklung in den Nationalparks entlang der Grenze unter Beachtung des Umweltschutzes und eines nachhaltigen Tourismus zu fördern. In dem 2 Wochen dauernden Aufenthalt wurde an die Arbeiten der ersten Gruppe (16.-29.08.2009) angeknüpft. Ziel war die Errichtung eines Besucherzentrums für Touristen und Einheimische. Da das dafür vorgesehene Haus lange nicht benutzt und deshalb in einem schlechten Zustand vorgefunden wurde, mussten viele grundlegende Bauarbeiten durchgeführt werden, wobei Sanierungsarbeiten und Malerarbeiten vorrangig waren. Hinzu kamen Gartenarbeit, das Reinigen und Einräumen der Zimmer sowie die Einrichtung eines Ausstellungsraumes mit alten Handwerks- und Alltagsgegenständen. Ergänzt wurde dieser durch Schaubilder von Pflanzen des Nationalparks sowie einheimische, selbst hergestellte Produkte. Das Haus bietet nun ebenfalls Möglichkeiten für Veranstaltungen, Treffen und auch Betten für Übernachtungen stehen zur Verfügung.
Gearbeitet wurde etwa 8 Stunden täglich, mal mehr, mal weniger, je nachdem, wie dringlich Arbeiten verrichtet werden mussten und welches Material zur Verfügung stand. Die Gruppe bestand aus 7 Personen (leider hat ein Teilnehmer krankheitsbedingt kurzfristig absagen müssen) im Alter von 18-28 Jahren, davon waren 2 aus Deutschland und 5 aus Belgien. Als Arbeitssprache wurde Englisch gewählt, was für alle Teilnehmer unproblematisch war. Der gegenseitige Austausch zur deutschen und flämischen Sprache war jedoch unumgänglich und für alle sehr aufschlussreich. Die Kommunikation innerhalb der Gruppe war sehr ungezwungen und gemeinsame Themen wie Filme, Musik und Reisen wurden schnell gefunden.
Die Unterbringung der Teilnehmer erfolgte in Gastfamilien, so dass jede/r in einer anderen Familie wohnte. Das tägliche Abendessen wurde von allen zusammen bei den jeweiligen Gasteltern eines Teilnehmers eingenommen, so dass am Ende der zwei Wochen jeder Teilnehmer die Gasteltern der gesamten Gruppe kannte und umgekehrt auch die Gasteltern jeden Teilnehmer kennen lernen konnten. Dadurch gewann man einen guten Einblick in das alltägliche Leben, Wohnen und das persönliche Umfeld der Bevölkerung vor Ort.
„Ich würde auf alle Fälle wieder an einem Baucamp teilnehmen. Nicht gleich in den nächsten 3 Monaten, aber im nächsten Sommer eventuell. Wenn es ein interessantes Projekt gibt – und da bin ich mir sicher - werde ich mich mit Sicherheit wieder bewerben. Ich kann das nur jedem empfehlen, der sich gern einmal sozial engagieren möchte und dabei auch praktisch etwas tun will. Man arbeitet in einer jungen weltoffenen Gruppe zusammen und lernt sowohl Land als auch Menschen, die Küche sowie Tradition und Kultur des Landes kennen – eine gelungene Mischung.“
Susann Thieles Verbundenheit zu Albanien kommt nicht von irgendwoher: bereits drei Mal hat sie das Land besucht. Im Oktober 2004 und im April 2005 war sie jeweils für 10 Tage auf Exkursion in Nord- und Südalbanien, zusammen mit Studenten und Dozenten der Universität Bamberg. „Aufgrund der vielen spannenden Eindrücke und tollen Erfahrungen dort habe ich dann ein halbes Jahr später beschlossen, meine Diplomarbeit einem Thema zu Albanien zu widmen. Und bereits im Frühjahr 2006 habe ich dann 3 Monate in Tirana gelebt – eine Zeit, die ich niemals vergessen werde. Auch wenn vieles anders läuft und nicht ganz so strukturiert und organisiert ist wie in Deutschland, bin ich dennoch zufrieden zurück nach Deutschland geflogen und habe dort meine Abschlussarbeit zu Ende geschrieben.“
aus: Newsletter, Europe direct Erzgebirge
Fotos (3): Susann Thiele
Donnerstag, 8. Oktober 2009
Helfer aus drei Kontinenten
Organisiert wurde die Hilfe durch den Internationalen Bauorden, über den sich die potenziellen Helfer für ein Projekt anmelden können. In der Regel nehmen an diesen Arbeiten Studenten teil, aber in Brenkhausen hat sogar eine Rentnerin eifrig mitgeholfen. Svetla Kaniss, die in Würzburg lebt und pensionierte Architektur-Technikerin ist, hatte sich zum ersten Mal für die unentgeltliche Arbeit angemeldet. "Für mich ist das eine ganz neue Erfahrung. Ich bin völlig begeistert", erzählte die Würzburgerin. "In so einer Ruine habe ich noch nie gearbeitet" sagte die gebürtige Bulgarin, für die auch die Arbeitsmaterialien neu waren.
Das Kloster wird ganz in ägyptischer Tradition mit Lehm verputzt. "Das Wasser für den Lehmmischung wurde extra aus dem anliegenden Bach geholt", erzählt Bischof Anba Damian, der sich begeistert über die Einsatzfreude der fleißigen Helfer zeigte.
Koordiniert wurden die Arbeiten von der Höxteraner Firma Robrecht. "Die haben uns immer neue Aufgaben erteilt, die wir dann aber selbständig ausgeführt haben", erzählt Steffen Klemer, der in Göttingen Physik studiert.
Auch die anderen Studenten haben nichts direkt mit der Baubranche zu tun. Für Ekatarina Kuzmina und Olga Tsygankova aus Russland dient der Arbeitseinsatz in Deutschland auch als Sprachreise.Beide studieren in ihrer Heimat Deutsch auf Lehramt.
Auch die Heimat der Kopten war in Brenkhausen vertreten. Eine Gruppe von jungen Männern aus Ägypten war auch täglich acht Stunden im Einsatz und sorgte zudem für das Essen am Mittag.
40 Wochenstunden schufteten die Helfer von Montag bis Freitag. Am Wochenende hatten sie frei und erfreuten sich an den Gastgeberqualitäten des Bischofs.
"Wir durften sogar mit auf eine koptische Hochzeit in Hannover", erzählte Steffen Klemer.
von Thorsten Wegner
aus: Neue Westfälische, Höxter Kreiszeitung, 29. September 2009
Fotos (3): kna
Montag, 24. August 2009
Baucamp in der Kirche
KLETTBACH. Leandra und Nadja studieren in Weimar Architektur, Alexander kommt aus Mannheim, ist gelernter Landschaftsgärtner und absolviert derzeit ein freiwilliges ökologisches Jahr. Augostino, genannt Ago, kommt aus Italien und studiert wie die junge Russin Anastasia Psychologie. Levent ist Bulgare, Naira Georgierin, Yang ein junger Chinese, der in Coburg studiert und Bauingenieur werden will. Zusammengeführt hat sie und ebenso Katja, Tamara und Wladimir der Bauorden Deutschland, ein Zweig des Internationalen Bauordens. Dieser organisiert seit 50 Jahren Jugendbegegnungen, Friedensdienste und Hilfsprojekte in ganz Europa. Und - hier kommt die Kirche Klettbach ins Spiel - er unterstützt soziale, kirchliche und gemeinnützige Einrichtungen durch Bau- und Renovierungsarbeiten. Und genau solche erledigten Leandra, Nadja, Ago und ihre Mitstreiter in den vergangenen 14 Tagen in der Klettbacher Kirche. Unentgeltlich versteht sich, Unterkunft und Verpflegung sind jedoch gratis. Da wurden im Kirchenschiff Holzwände, die Decken der Emporen und sämtliche Bänke geschliffen, von alter Farbe befreit und mit einem neuen Anstrich versehen, der eine ganz neue Helligkeit ins Gotteshaus brachte. "Wir hatten viel Spaß miteinander, bei der Arbeit und nach Feierabend", verriet der junge Malertrupp gestern ohne Zögern. Und: „Das ganze Dorf hat uns umsorgt. Wir hatten jeden Tag Kuchen und warmes Mittagessen sowieso. Wir wurden zum Einkaufen gefahren und zum Baden." Für Fußballfan Alexander ganz wichtig: "Obwohl es in der alten Schule, wo wir übernachten, keinen Fernseher gibt, konnte ich meine Fußballspiele anschauen." Ausflüge führten die "super Truppe", so O-Ton Leandra, nach Weimar und Erfurt. Das mit der "super Truppe" bestätigt Pastorin Charlotte Weber nur zu gern. Sie ist natürlich nicht die einzige, die in Klettbach überglücklich über die Fortschritte ist, die in den letzten 14 Tagen dank des Bauordens und der jungen Leute aus sechs Ländern bei der Innensanierung der Kirche erreicht wurden. Und das ohne tiefen Griff in die Baukasse. Denn auch der Altar harrt noch seiner Restaurierung, die aber in Hände eines Fachmannes gegeben werden muss. Apropos Hände. "Die Pastorin hält beide Hände über uns", meinte gestern Nadja ganz stolz. Das wird mit Sicherheit so bleiben, auch wenn sich die jungen von Klettbach und seiner Kirche wieder verabschieden.
aus: Thüringer Allgemeine, 21. August 2009
Sonntag, 23. August 2009
Internationale Hilfe für Wildpark
Über tatkräftige internationale Unterstützung haben sich die Mitarbeiter des Wildparks Rheingönheim in der ersten Monatshälfte gefreut. Zwei Wochen lang haben Studenten aus Asien und Europa auf Vermittlung des Internationalen Bauordens auf dem Gelände ihr Baucamp aufgeschlagen und fachkundig bei der Errichtung des neuen Schafgeheges mit angepackt.
„Das ist ganz schön anstrengend', meinen Mengahe, Yin und Huiyen. Gerade haben die beiden 21-jährigen Chinesinnen und ihre 27-jährige Kollegin aus Taiwan mit vereinten Kräften einen großen Schubkarren voll Aufschüttmaterial an die Stallböschung gekippt. „Aber es ist auch ein sehr spannendes Erlebnis', sind sich die drei, die in Coburg und Karlsruhe Architektur studieren, einig.
Genau wie die anderen Teilnehmer des Camps finden sie es wichtig, ihren zukünftigen Beruf nicht nur vom Reißbrett aus kennenzulernen sondern auch einmal nachzuempfinden, was Maurer, Zimmerleute und Dachdecker am Bau leisten. Außerdem mache die Arbeit im internationalen Team viel Spaß und die Atmosphäre im Park sei außergewöhnlich schön.
„Neue Leute kennenlernen und sich in den Ferien sinnvoll ehrenamtlich beschäftigen', waren auch für Kunststudentin Karen aus Gent und ihre beiden belgischen Landsleute Annelies und Bram die Motivation, sich für das Projekt zu bewerben.
Seit über 50 Jahren organisiert der Bauorden, der im Dezember 2008 seinen Sitz nach Ludwigshafen verlegte, internationale Jugendbegegnungen, Friedensdienste und Hilfsprojekte in Europa. „Es ist uns wichtig, dass junge Menschen sich freiwillig für das Gemeinwesen einsetzen', erläuterte Michael Schnatz, Verantwortlicher der Baucamps im Inland. Regelmäßig unterstützt die Vereinigung gemeinnützige Einrichtungen durch Bau- und Renovierungsarbeiten. Dass die Helfer ihr Lager im Wildpark aufgeschlagen hatten, um das Fundament des Unterstandes am neuen Schafstall zu errichten und den maroden Gehegezaun zu erneuern, freute auch Baudezernent Ernst Merkel, Bereichsleiterin Angela Wolter und Wildparkleiter Rainer Lehmann. „Ihr Einsatz ist für uns enorm viel wert', sagte Merkel bei seinem Dank an die elf fleißigen Praktikanten. Rund 4000 Euro seien so gespart worden. „Das ist für uns enorm viel Geld', lobte der Dezernent.
Den Einzug der Ouessant-Schafherde in ihre schöne neue Behausung wird der multinationale Bautrupp allerdings nicht mehr miterleben. Bereits heute schlagen die fleißigen Helfer ihr außergewöhnliches Ferienlager bei Luchs und Co. ab und kehren nach Hause zurück. (akri)
Aus der Rheinpfalz.
Dienstag, 4. August 2009
Als Senior im Baucamp unter dem Ätna
Und wieder stand für mich als „Älterer Freiwilliger“ mit 65 Jahren ein Arbeitseinsatz in einem Baucamp auf Vermittlung des Internationalen Bauordens(IBO) in meinem Jahresprogramm für 2009. Da Italien schon fast meine zweite Heimat ist, ging es erneut in dieses Land: und zwar für 12 Tage vom 14. Juli bis 26. Juli 2009 nach Biancavilla in der Nähe von Catania. Insgesamt habe ich jetzt seit 2005 schon fünf Freiwilligeneinsätze hinter mir.
Das Anwesen „Casa di Maria“ war in etwa 800 Meter Höhe mein Einsatzort und lag etwa 6 km ausserhalb von Biancavilla in malerischer Umgebung von Weinbergen, Obstbäumen und Olivenhainen direkt unter dem Ätna. Dieser mächtige Vulkan war für mich mein ständiger Wegbegleiter. Die Baucamp-Gruppe war im Vergleich zu anderen Einsätzen mit 6 Personen(4 männlich und 2 weiblich) aus Österreich(2), Italien(3) und Deutschland(1) klein und damit überschaubar. Das Durchschnittsalter belief sich auf rund 48 Jahre, wobei der älteste Teilnehmer 68 Jahre alt war. Es war also fast ein „Senioren-Baucamp“. Doch wurden wir von den beiden Söhnen des Baucamp-Leiters Sergio und seinen drei Freunden mit unterstützt, die durch ihre ungezwungene und lockere Jugendlichkeit etwas Frische und Lebendigkeit in die Gruppe brachten. Das hat gut getan!
Sergio hat mit seiner Frau Carmela in den vergangenen Jahren aus einem alten Komplex das hervorragend renovierte Anwesen „Casa di Maria“ fertiggestellt. Es besteht aus einem Wohntrakt, einer modern eingerichteten Küche, einem grossen Speisesaal mit Galerie und drei behindertengerecht ausgebauten Appartements mit jeweils eigener Dusche und WC. Meine Unterkunft zusammen mit anderen drei Freiwilligen war also wirklich ausgezeichnet. Jetzt soll der Komplex für den ländlichen Tourismus genutzt werden. Auch alleinerziehende Frauen mit Kind werden hier eine Bleibe finden. Gedacht ist ferner daran, seniorengerechte Kurse und Aktivitäten anzubieten. Für dies alles wird jetzt ein Angebots-Konzept entwickelt.
Unser Einsatz erfolgte ausschliesslich im Aussenbereich. Bei den sommerlichen sizilianischen Temperaturen von etwa 40 Grad war die Arbeit immer sehr schweisstreibend und anstrengend. Wir errichteten aus schweren Vulkansteinen Stütz-Mauern, fertigten einen langen Sicherheitszaun, zimmerten einen Esstisch aus nicht ganz einfachem Holz, betonierten eine grosse Terasse unter erschwerten Bedingungen, legten eine Treppe aus alten Eisenbahnschwellen an, beschafften und Heizmaterial aus Olivenkern-Trester auf, das wir dann in Säcke füllten und hatten schliesslich vielfältige Aufräum- und Säuberungsarbeiten zu erledigen. Dies alles zielgerichtet zu organisieren war nicht leicht. Die Überlegungen der älteren Fachleute mussten oftmals mit den Vorstellungen des Baucamp-Leiters in Einklang gebracht werden. Ich hatte als deutsch-italienischer Dolmetscher zwischen den beiden Lagern zu vermitteln, was für mich nicht immer leicht war. Das Zusammentreffen von verschiedenen Kulturen ist eben doch eine grosse Herausforderung. Alles in allem waren wir ohne einen geregelten Arbeitsplan durchnittlich 9 bis 10 Stunden beschäftigt. Da tat eine Ruhepause von etwa zwei Stunden nach dem Mittagessen doch sehr gut. Unser Arbeitstag war also von 7.30 Uhr mit dem Frühstück und etwa 21.00 Uhr mit dem Abendessen verhältnismässig lang. Abends waren wir alle froh, in unser Bett steigen zu können. Aufgrund der Höhe kühlte sich die Luft stets angenehm ab und förderte unseren Schlaf. Neue Kraft schöpften wir immer wieder aus den ausgezeichneten, vorwiegend vegetarischen, Mahlzeiten, die Lucia mit Helfern aus dem Familienumfeld aus der modernen Küche zauberte.
Zu unseren gemeinsamen Essen kamen mehrmals neue Bekannte hinzu. Wir waren wirklich eine grosse internationale Gemeinschaft. Sogar lokale Politiker interessierten sich für unsere Arbeit. Ein Tag war schliesslich ausgefüllt mit dem Besuch von kroatischen Ferienkindern. Wahrlich ein tolles Ereignis. Die vielfältigen Ausflüge am Wochende waren dazu angetan, von der Arbeit Abstand zu bekommen. So erkundeten wir in die atemberaubende Landschaft des Ätnas, dann standen Badebesuche auf dem Programm und schliesslich lernten wir die nahegelegene Stadt Catania kennen.
Der 12-tägige Aufenthalt im Baucamp in Biancavilla war für mich erneut eine grosse Bereicherung und gleichzeitig eine neue Herausforderung gewesen. Der Arbeitseinsatz als „Älterer Freiwilliger“ hat mir viel Kraft für meine eigenen zukünftigen europäischen Senioren-Projekte gegeben. Denn wie so oft im Leben, erkennt man erst im Nachhinein, was man mit nach Hause genommen hat: viele Eindrücke und Erlebnisse und viele, viele neue Freunde. Eines ist auf alle Fälle sicher: auch im nächsten Jahr, also in 2010, steht wieder ein „Senioren-Arbeits-Einsatz“ in einem Baucamp auf meinem Programm.
von Dr. Dietmar Eisenhammer
Donnerstag, 23. Juli 2009
Bulgarische Baustellen
Renoviert wurde in zwei Gruppen - ein Seminarraum und der Flur im Schülerheim, in dem die Gruppe auch untergebracht war und mehrere Räume in einer Chitalishte (typisch bulgarische Einrichtung für Kultur und Bildung). An beiden Baustellen wurden ähnliche Arbeiten durchgeführt: Entfernen alter Tapeten und abblätternder Farbe, Grundieren, Verputzen, Streichen, Lackieren und Putzen. Außerdem wurde in der Chitalishte eine neue Decke eingezogen. An jeder Baustelle standen ein oder zwei bulgarische Handwerker zur Verfügung, die den Freiwilligen bei Bedarf die Arbeiten erklärten und Aufgaben verteilten, sie aber auch tatkräftig bei der Arbeit unterstützten. Obwohl die Handwerker nur Bulgarisch sprachen, hat die Verständigung, auch wenn mal kein Dolmetscher da war, gut geklappt. In die Chitalishte, die sich im Zentrum der Kleinstadt Sredets befindet, kamen auch viele Frauen um zu helfen, so dass hier das Projekt nicht nur von den Freiwilligen und den Handwerkern, sondern in Kooperation mit den Bewohnern der Stadt durchgeführt wurde.
Doch auch die Freizeit kam nicht zu kurz. Sie wurde ausgefüllt mit Volleyballspielen in der durch ein Baucamp im letzten Jahr renovierten Sporthalle, einen Ausflug nach Bojura, an dem der größte Teil der Gruppe teilnahm und viel Spaß im dortigen Swimmingpool hatte, mehrere Ausflüge an den Strand in Burgas, die Besichtigung der Ausgrabungen in Debelt und des ethnologischen Museums in Sredets und einen Besuch im Kinderheim Sturche, wo ebenfalls schon einmal ein IBO Baucamp stattgefunden hat. Am letzten Tag hat ging es nach Primorsko, zum Fluss Ropotamo mit Bootsfahrt bis zur Mündung ins Schwarze Meer und nach Sozopol.
Auch von offizieller Seite wurde den Freiwilligen Beachtung geschenkt - die stellvertretende Bürgermeisterin von Sredets, Petya Shivarova, empfing die gesamte Gruppe zu einer Diskussion, bei der beide Seiten sich beieinander bedankten, ihre Eindrücke austauschten und Gastgeschenke überreichten. Am letzten Arbeitstag fand eine Abschiedsfeier in der Chitalishte statt, an der alle Beteiligten teilnahmen und den erfolgreichen Abschluss der Renovierungsarbeiten feierten.
Danke an Astrid für Bericht und Bilder!
Freitag, 10. Juli 2009
Hilfe aus Polen für Girlassic Park
Von Thomas Schrott
Unkraut überwucherte die Wiesen, Dornenhecken breiteten sich aus. Spielgeräte blieben ungenutzt. Vor dem Aus stand der Girlassicpark an der Bexbacher Straße, der als bundesweit erster Mädchenfreizeitpark vor zwölf Jahren gegründet wurde. Nun will ihn der neue Vorstand des Fördervereins wieder mit Leben erfüllen - mit einer gravierenden Änderung. "Künftig sind auch Jungs auf dem Gelände willkommen, zumindest an zwei Tagen in der Woche", kündigte gestern Vorstandsmitglied Melanie Röske-Becker auf "MM"-Anfrage an. Im nächsten Jahr sollen dann alle geschlechtsspezifischen Einschränkungen fallen.
"Wir wollen den Girlassicpark im August wieder eröffnen", ergänzte die stellvertretende Vereinsvorsitzende Nicole Grünewald. Tatkräftige Unterstützung bei den Vorbereitungen leisten fünf junge Polinnen, die über den Internationalen Bauorden an den Ludwigshafener Verein vermittelt wurden.
"Die Gruppe ist ein Glückgriff", freute sich Röske-Becker. Die 16- bis 18-jährigen Schüler aus Thorn legen seit gut einer Woche kräftig Hand an. Sie brachten Wege in Ordnung, schnitten Sträucher zurück, entfernten Unkraut und möbelten Holzbänke auf. Bolzplatz sowie Volleyball- und Basketballfeld laden wieder zum Spielen ein.
Auf Vordermann bringen Ola Oskwarek und ihre vier Freundinnen auch die Holzhütten, die als Spielhaus oder Küche dienen. Hier ist die 18-jährige Kunststudentin in ihrem Element. Für die Gestaltung der Außenwände hat sie Figuren aus dem Disney-Film "Arielle" entworfen. Ein grüner Walfisch schwimmt neben einem roten Seepferdchen. Noch farbenprächtiger leuchtet freilich die Meeresjungfrau, die Ola zusammen mit ihrer Schwester Anja ausmalt.
"Wir fühlen hier uns wie in einer großen Familie", strahlt Martha Pencierzynska über das ganze Gesicht. Ihren 18. Geburtstag hat sie im Kreis des Fördervereins und des Bauordens gefeiert. Dieser organisiert von der Geschäftsstelle in der Schützenstraße aus internationale Jugendbegegnungen und Hilfsprojekte in ganz Europa.
Ein großes Problem muss der Förderverein gleichwohl noch lösen. Ein Teil des naturnahen Geländes ist gesperrt, weil es mit Kaninchenlöchern übersät ist. Lösungswege erörtert der Verein mit der Stadt. Röske-Becker: "Wir wollen bald mit dem Girlassicpark neu durchstarten."
Mannheimer Morgen
08. Juli 2009
Donnerstag, 2. Juli 2009
Als Botschafter des Bauordens leisten acht Jugendliche ehrenamtliche Arbeit
Neumünster - Eigentlich könnten sie sich ein gemütliches Leben machen. Irgendwo in der Sonne herumliegen und Eis essen zum Beispiel. Oder von einer Party zur nächsten ziehen. Doch sie haben mit ihrer Zeit besseres vor: Acht Jugendliche aus Russland, Estland, Litauen und Deutschland helfen als Botschafter des Internationalen Bauordens ehrenamtlich dem Café Jerusalem.
Eigentlich wollte Miriam Kronen (20) aus Neustadt an der Weinstraße gleich nach ihrem einjährigen Aufenthalt in Australien mit dem Medizin-Studium beginnen. „Das verzögert sich leider. Also habe ich mir überlegt, was ich Sinnvolles tun könnte und bin so über den Bauorden in Neumünster gelandet.“ Was ist der Internationale Bauorden? Eine in vielen europäischen Ländern verbreitete gemeinnützige Organisation, die in ganz Europa Baulager für junge Erwachsene organisiert. Sie errichten oder renovieren Häuser für Bedürftige. Der Orden wurde 1953 vom niederländischen Geistlichen Werenfried van Straaten gegründet und finanziert sich durch Spenden und Zuschüsse.
Friederike Lettau (20) aus Dresden ist Helfen nicht fremd. „Nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr habe ich etwas Sinnvolles gesucht. Und ich bereite mich so auf mein Architekturstudium vor.“ Reseda Muchtarullina und Dascha Konratjewa, beide 19 Jahre alt und aus dem russischen Ufa, wollen ihre Sprachkenntnisse verbessern. „Wir studieren Deutsch und wollen nette Leute kennen lernen.“ Sultan Altan (20) kommt aus Istanbul/Türkei und spricht kein Deutsch. „Ich fühle mich wohl hier und komme mit Englisch gut durch.“
Anpacken zum Nulltarif: (von links) Die Bauorden-Helfer Reseda, Miriam, Sultan, Eldar, Friederike und Dascha werden ohne Geld wichtige Arbeiten am Café Jerusalemin Neumünster vollenden. Foto: B. Krüger
Für Andreas Böhm, Leiter des Cafés Jerusalem, schickt die jungen Leute der Himmel. „Zwei Wochen lang werden sie hier für Kost und Logis helfen, unser Freiluft-Dach-Café, eine Wandverkleidung und ein Vordach zu errichten. Ein pensionierter Tischler und ein Schreinermeister betreuen sie dabei. Und wir legen auch Pausen ein, fahren an die Ostsee und zum Erdbeerpflücken. “ Auch wenn sich der Wert der Arbeit nicht messen lasse - „vergleichbare Aufträge bei Fachfirmen hätten uns sicher 20000 Euro gekostet.“ Geld, dass der Verein zur Unterstützung Bedürftiger in Neumünster garantiert nicht locker habe. Am 11. Juli wird laut Böhm zum Jahresfest des Cafés alles fertig sein. „Dann wird gefeiert.“
30. Juni 2009, Bert Krüger für die Kieler Nachrichten
Freitag, 19. Juni 2009
Gemeinsam auf der Baustelle
Es ist heiß an diesem Frühsommertag in Giurcani. Sechs Menschen des Internationalen Bauordens renovieren ein einstöckiges Wohnhaus. Einige kratzen den alten Lack ab, Melanie Seegelken schmirgelt das Holz. Die junge Frau aus Esslingen arbeitet eigentlich bei einem großen Energieversorger und ist unbestrittene Baucamp-Veteranin. Sie war schon bei neun Baulagern dabei. Die Arbeit in Giurcani sei allerdings bislang die härteste, erzählt sie. "Aber es ist gut organisiert. Hier haben wir wirklich etwas zu tun."
Acht Stunden Arbeit am Tag
Acht geistig Behinderte leben in dem familiären Behindertenzentrum "Casa Noua" – übersetzt heißt das "neues Haus". Einige von ihnen helfen den Freiwilligen aus Westeuropa bei der Arbeit.
Der Jurastudent Alessandro Luigi Longo arbeitet ohne Pause. "Ich bin hergekommen, um etwas Anderes aus zu probieren. Am Anfang war es schwer für mich, weil ich so eine Art Arbeit nicht kannte", erzählt er. Es ist sein erstes Baucamp.
Der 23-Jährige ist dazu auch zum ersten Mal in Rumänien - und das gleich in einem abgelegenen Dorf, weit weg von jeder urbanen Ablenkung. Doch den Italiener stört das nicht. Nach dem anstrengenden Achtstundentag ist er müde und fällt nur noch ins Bett.
Erholen von den Strapazen: Pause in der Hängematte.
Eintauchen in eine andere Lebenswelt
Zeit für Gemütlichkeit gibt es im Baucamp trotzdem. In der Mittagspause reden die Helfer aus den Niederlanden, aus Italien und Deutschland bei einem Kaffee auch über ihr Leben zu Hause. Mit am Tisch sitzt auch der Rumäne Sandu Coman. Er freut sich über die Arbeit der Freiwilligen. "Sie sind eine echte Hilfe: Einige installieren Sanitäranlagen und andere elektrische Leitungen."
Aufgebaut hat das "Casa Noua" der rumänisch-niederländische Verein "noi si voi". Hannah Smit hat den Verein gegründet, der die Hilfe des Internationalen Bauordens angefordert hat. Sie leitet auch das Baucamp, ist Managerin und Campmutter in einem. "Für manche Helfer ist es eine Art Kulturschock zu sehen, dass Leute heute in einem Dorf ohne Wasser leben, dass sie die Wäsche per Hand waschen", erzählt sie. Viele junge Leute würden nur ein luxuriöses, organisiertes Leben kennen und denken, dass das so sein müsse. "Da ist es gut, mal rauszukommen", sagt sie.
Diese Erfahrung hat auch der Italiener Tommaso Pepe gemacht. "Ich bin auch in dieses Camp gekommen, um zu verstehen, was Armut bedeutet. Armut ist, wenn die Straßen schlecht sind, wenn ein Dorf keinen Arzt, keine Post oder keine Schule hat", sagt er.
Statt Urlaub auf die Baustelle
Nah dran sein
Die Dörfer rund um das rumänische Giurcani sind oft nur über Schotterpisten erreichbar. Abends wird es still im Dorf – Autolärm gibt es hier nicht. Dann sitzen Melanie Seegelken und die anderen Helfer gemeinsam am Lagerfeuer. Es mache Spaß, anderen Leuten zu helfen, erklärt sie ihre Motivation. "Dadurch, dass wir Kontakt zu den Arbeitern haben, lernen wir die Leute besser kennen. Als Tourist würde man nicht drei Wochen mitten in einem rumänischen Dorf wohnen."
Hannah Smit aus den Niederlanden und Melanie Seegelken
Autorin: Grit Friedrich
Redaktion: Julia Kuckelkorn / Mareike Röwekamp
Weitere Informationen:
Seit über 50 Jahren organisiert der Internationale Bauorden (IBO) Jugendbegegnungen, Friedensdienste und Hilfsprojekte in Europa. Er unterstützt soziale und gemeinnützige Einrichtungen durch Bau- und Renovierungsarbeiten. Über 350.000 Schüler, Studierende, Auszubildende, Handwerker und Angestellte haben bisher als Freiwillige dabei geholfen. Die Kosten übernehmen zum großen Teil Spender.
Gegründet wurde der Bauorden 1953 vom holländischen Ordensmann Werenfried van Straaten. Heute gibt es in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Italien und Ungarn selbstständige nationale Bauordens-Organisationen.
Deutsche Welle, 16. Juni 2009
Montag, 15. Juni 2009
Internationale Gäste renovierten Zimmer
Mulfingen. Mit großer Freude über das ehrenamtliche Engagement begrüßte Bürgermeister Robert Böhnel die Teilnehmer des "Baucamps" der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH. In diesem Jahr kamen die Teilnehmer aus Korea, St. Petersburg, Deutschland, Bulgarien, Georgien, Lettland und hatten sich die Zimmer der Kinder und Jugendlichen vorgenommen.
Es wurde tapeziert, gestrichen und repariert. Die Kinder und Jugendlichen unterstützten diese Aktivitäten durch ein gemeinsames Rahmenprogramm oder auch gemeinsame Freizeitaktivitäten in Rothenburg ob der Tauber, Künzelsau und Ähnlichem.
Die Teilnehmer verlassen Mulfingen mit vielen Erinnerungen und Impressionen.
(Foto: St. Josefspflege Mulfingen gGmbH)
Seit über 50 Jahren organisiert der Internationale Bauorden internationale Jugendbegegnungen, Friedensdienste und Hilfsprojekte in Europa. Er unterstützt soziale und gemeinnützige Einrichtungen durch Bau- und Renovierungsarbeiten. Informationen dazu gibt es in der St. Josefspflege und auch im Internet unter der Adresse "www.bauorden.de".
Fränkische Nachrichten 15. Juni 2009
Samstag, 16. Mai 2009
Filmbeitrag "Ratgeber Bauen & Wohnen"
Sonntag, 10. Mai 2009
Hämmern für die gute Sache
Freizeiteinsatz beim Internationalen Bauorden
von Lisa Vieth
Naira kommt aus Georgien, Klaus, Moritz und Johannes aus Deutschland, Chrétienne ist Holländerin, Andrej Russe und Levent kommt aus Bulgarien - sechs junge Leute und ein Senior haben sich für ein ungewöhnliches Freizeitprogramm entschieden: Sie nehmen teil an einem Baucamp des Internationalen Bauordens. Statt Sonnencreme und Strandmatte haben sie Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe in ihrem „Urlaubsgepäck“. Zwei Wochen malochen sie täglich acht Stunden auf dem Bau - für andere und im Dienst einer guten Sache. Und ohne Bezahlung! Einige von ihnen verbringen sogar ein ganzes Jahr beim Bauorden und touren von Camp zu Camp, quer durch ganz Europa. „In den Baucamps kommen junge Leute zusammen, die spenden kein Geld, sondern die spenden Zeit und Arbeitskraft“, erklärt Peter Runck vom Bauorden die Idee der Organisation, „damit helfen sie sozialen und gemeinnützigen Projekten“.
Aus der Wohnungsnot der Nachkriegszeit geboren
... und das schon seit 1953. Damals nämlich wurde der Bauorden vom holländischen Ordensmann Werenfried van Straaten gegründet. Der Pater motivierte junge Leute, beim Bau von Eigenheimen für Flüchtlinge und Vertriebene mitzuhelfen, um die allgemeine Wohnungsnot zu lindern. Seither organisiert der Bauorden internationale Baucamps, und mehr als 350.000 Freiwillige waren bei den Hilfsprojekten schon im Einsatz.
Baucamp 2009: der Eilhardshof
Der Eilhardshof in Neustadt an der Weinstraße ist ein denkmalgeschütztes Anwesen und soll zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut werden. 30 bis 40 Menschen werden hier gemeinschaftlich miteinander leben und alt werden - Familien, Alleinerziehende, Singles, Junge und Alte. Die zukünftigen Bewohner haben sich im Mieterverein „Neuland“ zusammengeschlossen und das Gebäude im April 2008 gekauft. Insgesamt 1.700 Quadratmeter werden nun nach denkmalschützerischen und ökologischen Kriterien stufenweise ausgebaut. 18 Wohnungen unterschiedlicher Größe, Gemeinschaftseinrichtungen und Werkstätten entstehen hier.
Getestet und für gut befunden - das Wohnprojekt
Horst Stowasser, Sprecher des Mietervereins und zukünftiger Bewohner des Eilhardhofs, war im Internet auf den Bauorden aufmerksam geworden. „Man macht sich ja schlau, wir haben ihn dann angesprochen, wir sind getestet worden, die sind sehr streng, und wir haben offenbar die Kriterien erfüllt“, erzählt Horst Stowasser nicht ohne Stolz.
Der Bauorden hat nicht nur das Konzept des Wohnprojekts geprüft - um Unterstützung zu bekommen müssen die Projekte sozial und gemeinnützig sein -, auch die Baustelle wurde direkt vor Ort begutachtet. Und das gleich zweimal. Bausicherheit war ein wichtiges Thema, aber auch der sinnvolle Arbeitseinsatz. Darüber hinaus hat der Projektpartner für Unterkunft und Verpflegung zu sorgen, und - nicht zu vergessen - auch für Freizeitaktivitäten. Im Gegenzug kümmert sich der Bauorden um Haft- und Unfallversicherung, Fahrt und Anreise. Dann war es endlich soweit, Ende April rückten die freiwilligen Helfer an.
Arbeit satt
Das denkmalgeschützte Ensemble aus Herrenhaus, Wirtschaftsgebäuden, Stallungen und einer Mühle ist über drei Jahrhunderte gewachsen. Die Gebäude wurden aber in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt. Es hat reingeregnet, faule Balken und marodes Mauerwerk müssen nun abgerissen und ersetzt, ehemalige Zugänge wieder hergestellt werden. Architekt Jörg Finkbeiner und Polier Enzo Lung können die tatkräftige Unterstützung ihrer Bauteams wahrlich gut gebrauchen. Aber auch die freiwilligen Helfer profitieren. „Wir haben auf der Baustelle verschiedenste Gewerke, unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten“, erklärt Jörg Finkbeiner das Prinzip der Arbeitseinsätze, „und wir haben dafür gesorgt, dass die Baucampteilnehmer nicht 14 Tage lang an einer Stelle arbeiten, sondern rotierend den einzelnen Teams zugeordnet sind. Wir haben mehrere Meister auf der Baustelle, so dass sie optimal betreut sind.“
„Kein Bock auf Strandurlaub“
Die Arbeit ist abwechslungsreich
Nur in der Sonne liegen ist der Holländerin Chrétienne zu wenig. Naira aus Georgien möchte nach Politikstudium und Bachelor einfach mal ein Jahr Pause machen. Levent aus Bulgarien und Andrej aus Russland wollen Deutschland kennenlernen. Für den 17-jährigen Johannes, der Zimmermann werden möchte, ist das Baucamp eine gute Möglichkeit, sich in den Gewerken ein bisschen umzusehen. Klar ist: Jeder möchte helfen. Aber jeder hat auch seine ganz persönliche Motivation. Moritz ist Anfang zwanzig und ausgebildeter Steinmetz. Er absolviert zur Zeit ein freiwilliges ökologisches Jahr beim Bauorden, weil er schlichtweg Lust auf Neues hatte. „Ich wollte rauskommen, wollte noch mal was erleben, nicht zehn Jahre im gleichen Betrieb arbeiten, und jetzt bin ich noch jung, da war die Gelegenheit günstig.“ Für die Bauleute auf dem Eilhardshof ist Moritz mit seinem Fachwissen ein richtiger Glücksfall.
Klaus aus Mecklenburg-Vorpommern ist 65, Rentner und der Senior der Gruppe. Früher hat er als Arzt gearbeitet, jetzt genießt er die handwerkliche Arbeit und fühlt sich ausgesprochen wohl in der Gruppe. „Das Gemeinschaftliche hat mir in meinen Berufsjahren immer gefehlt“, sagt er. Zwar sind es vorwiegend junge Leute, die sich in den Baucamp-Trupps zusammen finden, „aber auch Senioren, die rüstig sind und die Lust haben, acht Stunden zu arbeiten, sind herzlich willkommen“, betont Peter Runck vom Bauorden.
Nach zwei Wochen ist dann Schluss mit Schleifen, Hämmern und Buddeln für die gute Sache, der Hilfstrupp vom Bauorden rückt ab, heimwärts oder weiter zum nächsten Camp. Mit Sicherheit um einige Erfahrungen reicher. Auf der Baustelle hätte man den sympathischen Trupp gern länger da gehabt.