Vom 6. bis zum 18. Juli 2008 trat eine dreiköpfige deutsch-holländische IBO-Gruppe das Baulager in Dacia/Rumänien nach teilweise anstrengender Anreise an. Verstärkt wurde diese Truppe durch einen deutschen Praktikanten.
Untergebracht waren wir in dem dortigen Pfarrhaus, welches zu einem Bildungs- und Begegnungszentrum ausgebaut wurde. Hier mussten diverse Gebäude und Grünanlagen erneuert und ausgebessert werden. Zum Einen benötigte die Terrasse neue Fundamente und Holzstützen, zum Anderen musste der Holzschuppe und der Kuhstall Instand gesetzt werden. Nebenbei ergab sich die Möglichkeit den ausländischen Wortschatz zu erweitern. Wichtige holländische Worte sind „krik“, „stapelbouw“ und „hij doet het niet meer“ („Wagenheber“, „Plattenbau“ und „kaputt“), wichtige deutsche Worte sind „Drahtstifte“, „wegkloppen“ und „In diesem Sinne“. Auch der rumänische Wortschatz wurde ausgebaut, häufig gehörte Worte waren „gata“, „drujbă“ und „mai repide“ („fertig“, „Kettensäge“ und „schneller“).
Am ersten Tag wollten wir eigentlich nur den Holzschuppen aufräumen und eine schiefe Ziegelmauer „wegkloppen“, dabei entpuppte er sich als statisches Wunderwerk. Die Stützen die das Dach trugen, ruhten entweder auf einem Brennholzhaufen oder waren gar nicht mehr vorhanden. Mit anderen Worten: „Hij doet het niet meer“. Deswegen mussten wir zuerst die Stützen erneuern. Hier war Erfindergeist gefragt. Das Dach haben wir mit einem „krik“ angehoben und dann alte Grabsteine zum Abstützen benutzt. Des Weiteren haben wir mit einer „Drujbă“ Brennholz gemacht.
Die Aufräumarbeiten und das Abstützen zogen sich noch einige Tage hin: Da die alte (schiefe und lose) Bruchsteinmauer erhalten werden sollte, musste diese in Beton gefasst werden. Dazu war eine Einschalung notwendig, dieses erforderte traditionelle rumänische Arbeitsweisen (Pfusch).
Zum Ende der Woche verlagerten wir unsere Tätigkeiten Richtung Terrasse. Zuerst mussten die alten Fundamente „weggekloppt“ und die alten Balken entfernt werden.
Leider ist bereits am Donnerstag Anne von uns gegangen (Keine Angst, sie lebt noch). Am Wochenende standen für die beiden verbleibenden Arbeitskräfte des Bauordens Besichtigungen von alten sächsischen Dörfern und Städten auf dem Plan. Samstagmorgen ging es zuerst nach Viscri, einem kleinen Dorf, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Hier befindet sich auch das Sommerhaus von Prinz Charles. Weiter ging es nach Schäßburg und Hermannstadt.
In der nächsten Woche wurden wir durch eine dreißigköpfige deutsch-rumänische Jugendgruppe verstärkt. Angefangen haben wir diese Woche mit dem Bau einer neuen Bank. An dieser Stelle muss noch mal erwähnt werden, dass wir am diesem Tag die Einzigen in dem Dorf waren, die trotz der großen Hitze von 40°C auch schwerste Arbeiten im Freien nicht gescheut haben. Außerdem haben wir den Keller der Pfarrhauses entrümpelt und aus dem dort aufgefundenen Holzmüll ein Lagerfeuer gemacht, das eindeutig größer war, als das vom Nachbarn.
Am Dienstag stand die Renovierung des Kuhstalls an. Hierzu musste als Erstes der Heuboden ausgemistet werden. Leider hat es die Jugendgruppe nicht geschafft, mit dem alten Heu das Feuer vom Vortag zu übertrumpfen. Die Holzdecke des Stalls hat leider aufgrund des undichten Daches angefangen zu faulen, sodass einige Balken und Bodenbretter ausgetauscht werden mussten. Dieses endete in der Ausbesserung des Daches. Nahm man hier eine kaputte Ziegel heraus, fielen zwei weitere Kaputte weiter oben runter. Dies führte dazu, dass das Bodenpersonal (Julian) mehrfach mit dem Auftrag: „Nur noch zehn neue Ziegel, bitte“ losgeschickt wurde. Mit dem Einsetzen der Dunkelheit, im Schein der Petroleumlampe, konnte das Dach glücklicherweise fertig gestellt werden. Am letzen Tag haben wir eine Pfette augetauscht und konnten dann beginnen, die „weggekloppte“ Ziegelmauer zu ersetzen. Den letzten Abend haben wir natürlich gerne geopfert, um diesen Bericht zu schreiben.
In diesem Sinne,
GATA!
P.s.: Dieser Bericht konnte nur mit der manuellen Rechtschreibprüfung unseres niederländischen Mitarbeiters realisiert werden. (Hij doet het toch nog !)
Julian, Martin und Ruben