Donnerstag, 29. Mai 2008

Kinderheim in neuem Glanz

Bauorden-Geschäftsführer und SPD-Politiker reisen nach Bulgarien


HORCHHEIM Über Projekte des Jugendaustauschs und die soziale Lage in Bulgarien informierten sich Peter Runck, Geschäftsführer des Internationalen Bauordens, und der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Hagemann auf ihrer Reise.

Von Ulrike Schäfer

Eine ganze Abiturientenklasse saß im Flugzeug nach Burgas, um die bestandene Prüfung am Sonnenstrand zu feiern: die Schwarzmeerküste lockt die meisten Urlauber nach Bulgarien. Der Bundestagsabgeordnete Klaus Hagemann (SPD), der mit Ehefrau Lilo und Peter Runck, Geschäftsführer des Internationalen Bauordens (IBO), für drei Tage nach Bulgarien flog, hatte indessen andere Ziele. Er wollte sich anhand ausgewählter Beispiele einen Überblick über die soziale Situation in Bulgarien verschaffen und den Weg für einen gezielten Jugendaustausch ebnen.


Bereits im letzten Jahr hatte eine internationale Gruppe von Freiwilligen des IBO in Sredets, einer Verbandsgemeinde mit 17000 Einwohnern südöstlich von Burgas, ein Kinderheim renoviert, in dem 60 Kinder betreut werden.


Ein Projekt des Bauordens machte es möglich: Das Kinderheim von Sredets, einer bulgarischen Verbandsgemeinde, wurde renoviert - und die Kinder strahlen.Foto: Ulrike Schäfer


Beim Besuch dort lobt die Leiterin des Jugendamts die jungen Leute über den grünen Klee: "Sie haben viel geleistet, aber fast noch mehr haben wir davon profitiert, dass sie sich in ihrer Freizeit so liebevoll um die Kinder gekümmert haben."

Die Kontaktperson für den Bauorden in Bulgarien ist Violeta Kyoseva, Gründerin und Vorsitzende der Organisation FAR (Gesellschaft für demokratische Erziehung). Seit 15 Jahren knüpft sie Netzwerke. Der Besuch aus Deutschland ist eine gute Gelegenheit, ihr Anliegen erneut zu formulieren. Nicht nur Todor Prokyov, der Bürgermeister von Sredets, gibt sich denn auch sehr aufgeschlossen, auch Lyubomir Panteleev, Gouverneur des Oblasts Burgas, der größten Hafen- und Handelsstadt im Südosten Bulgariens, einige Abgeordnete aus der Region und nicht zuletzt der Bürgermeister der Stadt nehmen sich Zeit für Gespräche mit Klaus Hagemann und Peter Runck. Dabei kommt neben allgemeinpolitischen Themen auch der europäische Jugendaustausch zur Sprache. Bereits drei Jugendliche aus Burgas haben ein Freiwilliges Jahr beim Bauorden in Worms gemacht und bei einem Praktikum in Klaus Hagemanns Büro in Berlin wichtige Eindrücke mitgenommen, wie Györgi, der jetzt Sozialpädagogik studiert, um Kindern in seiner Heimat zu helfen.

Violeta Kyoseva und Peter Runck klopfen kurz vorm Abflug noch mehrere Arbeitseinsätze vor Ort fest und tauschen letzte Informationen über das Baucamp in Schwerin aus, an dem drei Schülerinnen der Goethe-Schule von Burgas teilnehmen. Dass großes Interesse am Austausch mit Deutschland besteht, wird im Gespräch mit Schülern dieses deutschsprachigen Gymnasiums deutlich. Viele von ihnen wollen - wie derzeit 15000 andere junge Bulgaren - in Deutschland studieren und eines der europäischen Austauschprogramme in Anspruch nehmen. "Lasst euch den Wind fremder Länder um die Nase wehen!", werden sie von Klaus Hagemann ermuntert, "aber kehrt dann wieder nach Bulgarien zurück und krempelt die Ärmel hoch."

Wormser Zeitung, 29. Mai 2008

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