Bericht eines Seniors über 14 Tage im Baucamp in Italien.
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Auch in 2008 stand bei mir als fast 65-jähriger Senior ein Arbeitseinsatz auf Vermittlung des Internationalen Bauordens(IBO) in meinem Kalender. Es war jetzt schon mein vierter Freiwilligendienst. Dieses Mal ging es erneut nach Italien und zwar vom 13. bis 26. Juli 2008 nach Rieti rund 80 km von Rom entfernt. Der Ort mit seinen fast 48. 000 Einwohnern liegt malerisch in etwa 800 Meter Höhe. Die Stadt wird von imposanten Gebirgszügen mit dem rund 2000 Meter hohen Terminillo umschlossen. Diese hervorragende Lage bescherte uns ein frisches und gesundes Klima. Die Nächte waren angenehm kühl zum Schlafen.
Das gesamte Baucamp im Ortsteil Sala, etwa 10 km außerhalb von Rieti, war eine große Familie mit 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (6 weiblich und 6 männlich) aus Italien, Belgien, Holland, Israel und Deutschland. Alles motivierte und begeisterte Jugendliche und dazwischen ich als quasi „Älterer Exot“. Ergänzt wurden wir durch männliche Facharbeiter aus Kroatien, Rumänien, Eritrea und Italien. In der Küche stand Marisa und zauberte mittags und abends hervorragendes italienisches Essen. Es war jedes Mal eine organisatorische Meisterleistung, wenn wir zusammen mit Gästen manchmal etwa 30 Personen waren. Ihr Ehemann, die zwei Kinder, ihre Schwiegermutter mit dem älteren Bruder sowie Hund und Katze rundeten das Bild ab. Küchen- und Reinigungsdienste wurden von uns abwechselnd gemeinsam auf die Freiwilligen verteilt. Wir alle waren also eingebunden in eine generationsübergreifende internationale Gemeinschaft mit italienischem Flair. Besser konnte es nicht sein!
Die Unterkunft bestand aus mehreren Gemeinschaftszimmern. Ich hatte wiederum ein einfaches Zimmer für mich. Hier zeigt sich, dass man als Älterer froh ist, sein eigenes Refugium zu haben. Für die Jugendlichen hingegen ist die gemeinschaftliche Unterkunft ein Erlebnis. Allein dies macht den Unterschied von Jung und Alt aus. Die sanitären Einrichtungen wurden zusammen genutzt. Komfort war von mir nicht erwartet worden.
Geleitet wurde das Baucamp umsichtig und gut organisiert von Matteo, gleichzeitig der Vorsitzende der Kooperative“ Consortium“. Die Organisation betreibt unter anderem diesen 140-Hektar großen Bauernhof in Sala nach Grundsätzen der biologischen Landwirtschaft. Gearbeitet wurde an fünf Tagen von 7.00 bis 11.00 Uhr: also insgesamt 4 Stunden. Dies war ein Arbeitspensum, das auch von Älteren leicht zu bewältigen ist. Die 12 Freiwilligen halfen bei der Renovierung von drei
Ab Nachmittag stand der restliche Tag zur freien Verfügung. Hierfür hatte Matteo ein umfangreiches und hervorragendes Programm organisiert. So besuchten wir das örtliche Freibad. Gemeinsam wurde die reizvolle Landschaft erwandert. Eine Rundfahrt zu den Wallfahrtsstätten der Franziskaner im heiligen Tal von Rieti stand mit auf dem Plan. Ferner gab es Vorträge von verschiedenen Fachleuten zu Themen mit italienischem Bezug. Ein Fernsehteam von RAI 1 machte Aufnahmen und Interviews. Filmabende fanden abends unter freiem Himmel statt. Auch ein Pizza- und Brotbacktag wurde von Marisa eingebaut. Ferner wurde das Zubereiten von typisch italienischen Süßbackwaren gezeigt. Sogar eine junge Rock-Band spielte einmal zur Unterhaltung für das gesamte Baucamp auf. Am freien Wochenende von Samstag auf Sonntag war ein Besuch von Rom eingeplant. Für Unterkunft in der italienischen Hauptstadt wurde gesorgt. Zum Abschluss des Baucamps fand ein Disco-Abend in ausgelassener Stimmung bis in den frühen Morgen statt.
Vor diesem Hintergrund war nach 14 Tagen der Abschied vom Baucamp nicht leicht, zumal wir noch liebevoll mit belegten Broten für die Reise versorgt wurden.
Alles in allem war auch dieses Baucamp für mich erneut eine unwahrscheinliche Bereicherung. Das Miteinander von Jung und Alt hat mich wieder um Jahre verjüngt. Auch wenn es stimmt: „Old is Gold“, dann gilt um vieles mehr: „Alt und Jung ist durch nichts zu ersetzen“.
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1 Kommentar:
Wie es aussieht, viel Spaß dort hatte.
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