Jung und Alt im italienischen Baucamp
Bericht eines älteren Freiwilligen
über einen
zweiwöchigen Arbeitseinsatz in der Nähe von Florenz.
Von
Dr. Dietmar Eisenhammer
Im August 2007 war ich als älterer Freiwilliger von fast 64 Jahren für 14 Tage in einem italienischen Baucamp in Vicchio, einem Dorf mit knapp 800 Einwohnern 25 km nordöstlich von Florenz. Landschaftlich reizvoll inmitten der Toskana gelegen.
Auf Vermittlung des Internationalen Bauordens (IBO), für Deutschland mit Sitz in Worms/Rheinland-Pfalz, waren 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer(8 weibliche sowie 2 männliche Jugendliche und Erwachsene) aus Belgien, Deutschland und Italien damit beschäftigt, ein seit fast 30 Jahren aufgelassenes landwirtschaftliches Anwesen mit zwei Gebäuden von Grund auf zu renovieren.
Der Verein „Le Case“ als Projektträger wird nämlich das bestehende Zentrum für Schulung und Forschung zu sozialer Verantwortung und nachhaltiger Entwicklung von einem anderen Ort nach Vicchio verlegen. Das Vorhaben wird von zwei Familien geleitet und soll auch Menschen Unterkunft bieten, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden.
Mein Arbeitseinsatz im Baucamp war körperlich sehr anstrengend. Die Arbeit wurde vom Projekleiter in unterschiedlicher Weise auf die jeweiligen Personen als Gruppe oder auf Einzelne immer wieder wechselnd verteilt. Jung und Alt verrichteten so gemeinsam die gleiche Arbeit. Ich leistete vor allem Bau-,Umzugs-, Küchen- und Reinigungsdienste. So z.B. musste Bauschutt abtransportiert und an anderer Stelle verfüllt werden. Dann hob ich Abflussgräben für den Regen an den Strassenrändern aus.
Baumaterial musste von einem Ort zum anderen ein- und ausgeladen werden. Beim Transport von schweren Umzugsgütern legte ich Hand an. Ferner half ich beim Abbruch von Gebäuden mit. Säuberungsarbeiten in den unterschiedlichen Einrichtungen standen für mich auf der Tagesordnung.
Hinzu kam der Küchendienst beim Vorbereiten der Mahlzeiten mit anschliessenden Reinigungs- und Aufräumarbeiten.
Um die Verpflegung kümmerten sich weitgehend in hervorragender Weise die beiden italienischen Familien. Die Mahlzeiten waren sehr geschmackvoll zubereitet. Das Gemeinschaftsessen mit manchmal 30 Personen von Bekannten und Freunden einschliesslich ihrer Kinder war ein Erlebnis italienischer Kultur von ganz einmaliger Art. Ich fühlte mich immer eingebunden in eine grosse Familie. Hinzu kam die ausgezeichnete Atmosphäre mit den jugendlichen Teilnehmern des Baucamps.
Gruppenbild
Gesprochen wurde englisch, französisch, deutsch und italienisch. Die Gelegenheiten für mich, meine Italienisch-Kenntnisse wieder aufzufrischen, waren hervorragend. Durch dieses herrliche und positive Gemeinschaftserlebnis konnte ich die Strapazen der Arbeit sehr schnell vergessen. Ich bin froh und glücklich, dies alles erlebt zu haben.
Gearbeitet wurden täglich 7 – 8 Stunden. Das Wochenende und ein weiterer halber Tag waren arbeitsfrei und dienten der Erhohlung und Regenerierung. Ausflüge in die nähere Umgebung sowie von Florenz standen dabei mit auf dem Programm.
Für die Unterkunft war im aufgelassenen landwirtschaftlichen Anwesen gesorgt. Die Zimmer waren den Umständen entsprechend einfach eingerichtet. Als Gruppenunterkunft dienten zwei Räume. Ich hatte jedoch durch einen glücklichen Umstand mein eigenes Refugium. Die sanitären Einrichtungen entsprachen den Grundbedürfnissen. Dieses doch alles in allem
gewöhnungsbedürftige Wohn-Umfeld war für mich als „pflegeleichter Älter Freiwilliger“ überhaupt kein Problem.
Um an diesem italienischen Baucamp des Internationalen Bauordens teilnehmen zu können, sind 80,-- EURO Anmeldegebühr zu entrichten. Für die deutschen Teilnehmer wird von IBO-Deutschland eine Unfall- und Haftplichtversicherung abgeschlossen. Die Reisekosten sind selbst zu übernehmen. Der Internationale Bauorden gewährt jedoch nach Abschluss des Arbeitseinsatzes einen Reisekostenzuschuss in Höhe von 50,-- EURO.
1 Kommentar:
Sie haben eine wunderbare Arbeit, großen Respekt für euch alle.
Kommentar veröffentlichen