Die Region Emilia im Norden Italiens war 2012 stark von Erdbeben getroffen. In dem kleinen Ort Burana im Nordwesten der Provinz Ferrara wurden Gebäude zerstört, in denen Priester Don Giorgio Lazzarato und die Comunità di Salvatonica seit einigen Jahren Menschen in Not aufnimmt. Einige der Gebäude, die durch das Erdbeben schwer beschädigt waren, mussten teilweise abgerissen oder umfangreich renoviert werden. Dafür brauchte das Projekt die Hilfe der Freiwilligen. Aus Deutschland waren Stefan (21) aus Moers, Jan (22) aus Waldbronn, Johanna (24) aus Karlsruhe und Adrian (21) aus Göttingen dabei und verstärkten vom 27. Juli bis 10. August ein Helferteam aus Belgien, den Niederlanden und Italien.
„Ich wurde
durch einen Freund auf den Bauorden aufmerksam, der von seinen positiven
Erfahrungen berichtete. Am Bauorden begeisterte mich die Chance andere Länder
so unkompliziert kennenzulernen, und viel besser als bei einem Strandurlaub.
Außerdem tut man gleichzeitig noch etwas Gutes.
An diesem Projekt hat mich die Zahl der internationalen Teilnehmer und
die Art der Arbeit überzeugt. Vor Beginn des Projekts hatte ich wenig Ahnung
was mich erwartet. Als ich dort war, wurde ich sehr positiv überrascht. Der Leiter vor Ort ist ein Priester und
engagiert sich in vielen Aktionen, die das Leben der Menschen vor Ort
verbessern. Ein Gemeindehaus wird für
Jugendliche aufgebaut, Flüchtlinge und Menschen mit leichter Behinderung finden
in seiner Wohnanlage einen Platz zum Leben.
Wir haben
alte Gebäudeteile abgerissen, es gab Instandhaltungsarbeiten rund um das Haus
und den Garten. Bauschutt wurde zur Weiterverwendung aufbereitet, Rohrleitungen
und alte Stromleitungen wurden deinstalliert, das Gemeindehaus renoviert. Ich
habe viele Tricks in Bezug auf effektives Arbeiten auf einer Baustelle gelernt,
die der Projektleiter uns zeigte, da er
immer mitarbeitete.
Nach dem
Frühstück fuhren alle zusammen zur Baustelle. Dort wurde bis zur Mittagszeit
gearbeitet. Es wurde rasch sehr heiß und
die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit haben uns zu einer Siesta
gezwungen. Am späten Nachmittag wurde
dann noch einmal ein paar Stunden bis in den Abend gearbeitet. Die Arbeit wurde sehr gut angeleitet und
war weder zu anspruchsvoll noch zu langweilig. Material stand immer
ausreichend zur Verfügung. Innerhalb der
Gruppe wurde die Arbeit nach Fähigkeiten
aufgeteilt. Es war eine gute Gruppe, niemand
war mit falschen Vorstellungen angereist und die Arbeit war niemanden zu schwer,
jedem gefiel das Projekt. Ein Wochenende haben wir in Venedig verbracht und es
gab eine schöne Bootsfahrt auf dem Po. Die Abende (und Nächte) genossen wir oft
draußen bei Gesellschaftsspielen oder Erzählungen. In Bezug auf Land und Leute
bin ich immer noch beeindruckt von der Herzlichkeit, mit der wir behandelt
wurden.
Ich war mit
diesem Baucamp unheimlich zufrieden, von der Herzlichkeit und Freundlichkeit
der Menschen begeistert und würde es jedem weiter empfehlen. Die internationalen Kontakte, die man zu
den anderen Teilnehmern geknüpft hat, sind eine tolle Erfahrung. Und vielleicht
auch für die Zukunft nützlich, wenn man auf Reisen Leute kennt, die man
besuchen kann. “
Stefan
Rost (21) aus Moers, Physikstudent
„Durch einen
Flyer an meiner Hochschule in Karlsruhe wurde ich auf den Bauorden aufmerksam.
Ich wollte etwas Gutes tun und suchte nach Möglichkeiten für einen günstigen
und aktiven Urlaub. Jetzt kann ich
sagen: Der gute Zweck des Projekts ist
eindeutig und die Erfahrungen mit Land und Leuten waren sehr umfangreich. Die
Arbeit war immer sehr fair aufgeteilt. Das Essen war ausreichend, lecker und
landestypisch. Die Unterkunft, ein
Gemeinschaftsschlafraum, war allerdings ziemlich heiß. Meine Erfahrungen im Baucamp waren sicher viel umfangreicher,
als bei einer normalen Reise. Ich bin sehr zufrieden.
Jan
Schappacher (22) aus Waldbronn, Student Bauingenieurwesen
„Meine
Erfahrungen aus früheren Camps veranlassten mich, auch in diesem Jahr wieder
beim Bauorden anzupacken. Und es war wieder ein gutes Camp. Übrigens hatte
schon meine Mutter früher an einem Baulager teilgenommen. Der Projektträger war
jeden Tag bei der Arbeit dabei und hat tatkräftig mitgeholfen. Dabei hat er uns
immer den aktuellen Stand der Arbeiten, zukünftige Arbeiten und den Hintergrund
der Arbeit informiert. Jeden Tag gab es am Morgen eine Anleitung in
italienisch, die mehr oder weniger gut verstanden wurde. Während der Arbeit
selbst wurden dann bei Bedarf eventuelle Missverständnisse korrigiert.
Arbeitsmaterialien waren jederzeit vorhanden. Für jeden Tag gab es eine
Teilaufgabe, die zu erledigen war.
Am Wochenende
waren wir am Strand und in Venedig. In der Mittagspause wurde geruht und am
Abend Karten gespielt, erzählt und gefeiert. Wir erlebten in Italien eine
unglaublich starke Gastfreundfreundschaft.
Es gibt in Burana noch einiges zu tun, das Projekt ist gut und der
Projektleiter ein herzensguter Mensch, der diese Unterstützung des Bauordens
verdient und gut gebrauchen kann.“
Adrian
Weisskopf (21) aus Göttingen, Student
Ich
hatte zwei unglaubliche Wochen in Burana!!
Vielen Dank, dass ihr das ermöglicht habt. Meine Motivation für ein Baucamp? Ich hatte Lust auf neue
Erfahrungen, hatte Postives über den Bauorden gehört und gelesen. Don Giorgio
hat uns super umsorgt und viele Dinge (nicht nur bauliche) gezeigt. Bei der Arbeit haben Einheimische und
Flüchtlinge mitgearbeitet. Der Projektleiter hat sehr gut delegiert aber
genauso gerne selbst angepackt. Material war vorhanden und wenn etwas fehlte,
haben wir es auf dem Weg zur Arbeit schnell gekauft. In der freien Zeit „zwang“
uns Don Giorgo, mal zur Ruhe zu kommen, das Leben zu genießen. Arbeit ist nicht
das Wichtigste im Leben. Freundschaften knüpfen, Zeit für einander zu haben,
sich zu unterstützen und vor allem jeden zu respektieren. Um das zu begreifen
haben wir erst einmal ein paar Tage gebraucht.
Obwohl wir im Baucamp so verschieden waren (oder gerade weil?), gab es
in der Gruppe keine Schwierigkeiten. Am Wochenende reiste die ganze Gruppe nach
Bologna und übernachtete dort. Am nächsten Tag fuhren wir nach Venedig.
Wunderschön. Abends saßen wir gemeinsam
auf der Terrasse. Wir teilten Musik, Bücher, neue Spiele… Jeder konnte frei
entscheiden, ob er einfach nur dabei sitzen möchte, mitmachen oder sich auch
zurückziehen will. Es machte nicht immer die ganze Gruppe etwas gemeinsam.
Dazu waren wir mit zwölf Leuten einfach zu viel. Aber es ist keiner alleine
gewesen.
Wir schliefen
in Mehrbettzimmern, ähnlich wie in einer Jugendherberge, nach Geschlechtern
getrennt. Gemütliche Matratzen. Gegessen wurde immer mit der ganzen
Hausbelegschaft, also alle Bewohner, Mitarbeiter und Volunteers. Das Essen war
üppig, sehr lecker und selbst gemacht. Wir bekamen jeden Tag ein leckeres
Gelato und zwischendurch bei der Arbeit immer wieder eiskalte Getränke. Wenn
wir etwas brauchten, wurde es besorgt. Die
Arbeit war gut und wichtig; aber ich habe auch gelernt
abzuschalten, mal einen Gang runter zufahren. Das Camp war auch eine
Begegnung mit Christentum: Teilen und materielle Dinge mal zu vernachlässigen. Ich will zurück nach Burana; aber zuvor werde ich nächstes
Jahr ein Baucamp in Osteuropa ausprobieren.
Johanna Brand
(24) aus Karlsruhe
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