GROSS MEDEWEGE - Die Arbeiten auf dem Biohof Medewege scheinen nie abzureißen. Wie schon in den vergangenen Jahren sind auch jetzt Freiwillige aus ganz Europa auf dem Gutsgelände zu Gast, um bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen zu helfen. Während sie noch letzte Hand anlegen an Bauernhaus, Spielplatz und Fahrradpilz, plant die Hofgemeinschaft schon ein neues Mammut-Projekt: Der ehemalige Pferdestall soll im nächsten Jahr zu Ferienwohnungen und Seminarraum umgebaut werden. Auch dann werden wieder Freiwillige gebraucht, die vom Internationalen Bauorden für mehrere Wochen nach Medewege geschickt werden.
Bei tropischen Temperaturen ist es ganz schön hart, das Bauernhaus mit Lärchenbrettern zu verkleiden. Auch beim Zaunsetzen um den Spielplatz - die von der Aktion Mensch mit 3200 Euro geförderte Maßnahme beschäftigte schon im vergangenen Jahr die Freiwilligen und wird jetzt beendet - gerät man schnell ins Schwitzen. Eine von vielen Erfahrungen, die Christin Ahlert aus Köln und Franziska Wich aus Oberweißbach auf dem Biohof gesammelt haben. "Aber die Arbeit hier ist abwechslungsreich und spannend", sagt Franziska. Sie hat in Thüringen gerade Abi gemacht und möchte im Herbst mit einem Architekturstudium beginnen. Durch ihren dreiwöchigen Einsatz beim Bauorden wollte sie herausfinden, ob ihre Wahl wirklich die richtige ist.
Franziska hat offenbar ins Schwarze getroffen. Sie ist begeistert, auch von dem guten Kontakt zu den Leuten vom Hof und der Anlage selbst. Einkaufen kann sie im Hofladen, das Mittagessen kommt aus der Hof-Großküche, die auch Schulen und Kitas versorgt.
Schlafen können die "Ibos", wie die Freiwilligen kurz und liebevoll genannt werden, im ehemaligen Hofcafé unter hohen Bäumen. Duschen und Toilette gibt es im Gutshaus gegenüber. Eine komfortable Not-Lösung, aber noch das Optimum. Denn: "Wir haben immer wieder viele Praktikanten aus ganz Deutschland und Europa hier oder junge Leute, die für einige Zeit bleiben, um herauszufinden, ob sie in die biologisch-dynamische Landwirtschaft einsteigen wollen", erzählt Baukünstler Peter Zimmer. Gleichzeitig gibt es viele Anfragen von Touristen für einen Urlaub auf dem Bio-Bauernhof.
Die Lösung des Problems liegt direkt auf dem Gutsgelände: Der ehemalige Pferdestall, in dem einst auch der Kutscher lebte und seine Wagen standen, wird seit vielen Jahren nur als Abstellkammer genutzt. Ein Umbau musste hinter anderen Großprojekten wie der Sanierung von Guts- und Bauernhaus, Kindergarten, Hofladen, Hofcafé, Großküche, Mühlenbäckerei, Gemüsehalle und Kornspeicher zurückstehen. Nach knapp 20 Jahren bewegtem Leben und Bauen auf dem Biohof scheint jetzt seine Zeit gekommen. Peter Zimmer: "Neben Ferienwohnungen möchten wir einen Seminarraum bauen, der auch als Aufenthaltsraum für Jugendliche dient, die zu Arbeitseinsätzen hier sind - wenn das Wetter nicht so toll ist wie jetzt."
24. Juli 2010 von Maren Ramünke-Hoefer in der Schweriner Volkszeitung
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