13 Jugendliche vom internationalen Bauorden arbeiten auf dem Gelände der Alten Papierfabrik Greiz. Die jungen Männer und Frauen aus Spanien, Rußland, Polen, der Ukraine und den Niederlanden unterstützen den Verein Alte Papierfabrik Greiz e.V. in den nächsten 14 Tagen beim Bau eines Zaunes um das Vereinsgelände.
Ich erhoffe mir von den kommenden zwei Wochen, dass wir hier richtig was schaffen. Hochmotiviert ist Blanca Schattner Montagmorgen zu Beginn ihres Arbeitseinsatzes, der 14 Tage dauern wird, an der Alten Papierfabrik in Greiz.
Sie ist eine von 13 Jugendlichen, die in zwei Wochen 238 Meter Zaun um das Gelände der ehemaligen Papierfabrik errichten.Das Besondere an dem Baucamp des Kulturvereines "Alte Papierfabrik Greiz" ist, dass die jungen Frauen und Männer aus ganz Europa die Reise nach Greiz antraten. Vermittelt wurden sie vom Internationalen Bauorden, einer Organisation, die interessierte Leute auf Baustellen gemeinnütziger Vereine vermittelt.
"Als wir von dem Bauorden erfuhren, haben wir uns mit dem Zaunbau-Projekt um acht Helfer beworben", erzählt Vereinsmitglied Tino Schmidt. Daraufhin hätten sich gleich so viele Interessierte gemeldet, dass die Ausschreibung vorzeitig beendet werden musste. "Einzige Bedingung war, dass wir uns um Unterbringung und Verpflegung der Leute kümmern", so Schmidt weiter. Und so bewohnen seit Sonntag fünf Polen, vier Niederländer, ein Russe, ein Tscheche, eine Spanierin und ein Deutscher das Wohnhaus auf dem Fabrikgelände. Hierfür konnte dank der nun fertig gestellten Kläranlage auch die Toilette im Haus in Betrieb genommen werden.
"Es sind im Prinzip alles handwerkliche Laien", erklärt Schmidt, "daher werden sie von einigen Vereinsmitgliedern angeleitet, die dafür Urlaub genommen haben." Wegen der überraschend vielen Jugendlichen können neben dem Zaunbau nun auch weitere kleine Arbeiten durchgeführt werden, wie Ausbesserungs- und Malerarbeiten, das Fliesen der Dusche oder Pflasterarbeiten. Schwerpunkt bleibt laut Schmidt allerdings der Bau des Zaunes, mit dem die internationalen Helfer bereits gestern Morgen begannen: "Nach langer Planungsphase können wir den Zaun nun angehen", meint Tino Schmidt weiter, "dieser dient vor allem dem Objektschutz. Wir haben in letzter Zeit oft irgendwelche Leute auf dem Gelände beobachtet, die dort nichts zu suchen hatten." Außerdem solle so ein ordentliches Erscheinungsbild, passend in der Vereinsfarbe "Nordisch Rot", geschaffen werden. Für das Material bewilligte das Thüringer Kultusministerium dem Verein insgesamt 12 900 Euro Fördermittel.
Als kleine Entlohnung erwartet die 13 fleißigen Arbeiter an ihrem Abschiedswochenende noch ein kultureller Höhepunkt: Das Papierfabrik-Openair am 13. und 14. August. Dieses war auch einer der Gründe für Blanca Schattner, sich auf die Baustelle in der Mylauer Straße zu bewerben. "Ich freue mich auf das Festival", meint die 19-Jährige, die in der Nähe der spanischen Großstadt Barcelona wohnt, "außerdem möchte ich meine Deutschkenntnisse verbessern."
Hier hat ihr Igor Schneider etwas voraus. Er ist der einzige Deutsche in der Reihen der Bauorden-Helfer, kommt aus Bamberg. "Für mein Studium brauche ich ein Baustellen-Praktikum", sagt der 20-Jährige und ergänzt, "statt eines herkömmlichen Bauprojektes habe ich aber etwas im sozialen Bereich gesucht und war hiervon sofort angetan." Beide, sowohl Schattner als auch Schneider, sind dabei vor allem von dem Arbeitsumfeld begeistert und freuen sich über den netten Umgang untereinander. Und damit die beiden und ihre elf Mitstreiter nicht nur arbeiten müssen, stehen für die Nachmittage verschiedene Aktionen, wie Stadtführungen, Filmabende oder Sport auf dem Programm.
Marcel Hilbert am 03.08.2010 in der Thüringer Allgemeinen.
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